Google will seinen Zustelldienst Shopping Express stark ausbauen und investiert nach Medienberichten um die 500 Millionen US-Dollar. Damit greift der Suchmaschinenkonzern auch Amazon und dessen Prime-Dienst an - auch wenn sich die Geschäftsmodelle unterscheiden.
Was viele gar nicht wissen: Google unterhält bereits einen eigenen Zustelldienst unter dem Namen Shopping Express. Der Dienst war bisher in der Testphase und nur in New York und Teilen Californiens verfügbar. Waren können über Google bei den Einzelhändlern bestellt werden. Google holt die Einkäufe dann dort ab und bringt sie den Kunden nach Hause.
Konkurrenz zu Amazon, aber doch anders
Google Express verspricht Mitgliedern im ersten halben Jahr kostenlose und unbegrenzte Lieferungen noch am Tag der Bestellung. Nicht-Mitglieder können ebenfalls bestellen, müssen aber pro angefahrenem Geschäft 4,99 Dollar bezahlen. Google bietet derzeit noch eine sechsmonatige kostenlose Testmitgliedschaft an.
Zu den Partnern von Shopping Express gehören große Handelskonzerne wie Target, Toys „R“ Us und Whole Foods. Laut einem Bericht des Handelsblattes will Google nun kräftig in seinen Zustelldienst investieren: Von 500 Millionen US-Dollar ist die Rede. Auch wenn diese Summe nicht direkt bestätigt wird, bekräftigt Express-Chef Tom Fallows gegenüber dem Technologieblog "Re/code" Googles starke Ambitionen.
Damit greift Google direkt den Branchenriesen Amazon mit seinem Prime-Dienst an. Bei Amazon Prime gibt es ein Abo-Modell, bei dem Kunden in den USA für 99 Dollar im Jahr eine garantierte Lieferung innerhalb von zwei Tagen erhalten. Dazu gibt es noch eine große Auswahl an Musik und Videos.
Im Gegensatz zu Amazon unterhält Google aber keine riesigen Läger, in denen es Produkte über einen längeren Zeitraum aufbewahrt. Die Bestellungen werden bei den Händlern angeholt, kurz zwischengelagert und dann zu Lieferungen zusammengefasst.
Sorgen der Einzelhändler
Wie Re/code weiter berichtet, befürchten manche Einzelhändler, Google könnte irgendwann dazu übergehen, die Waren direkt über seine Shopping-Plattform zu verkaufen und somit die niedergelassenen Händler außen vor lassen. Gute Argumente gäbe es aus Sicht des Googles sicherlich zur Genüge.
Ein zusätzlicher Einwand ist, dass Google Daten zu Kunden und Einkäufen sammeln könnte, solange die Bestellungen über Googles eigene Seiten und nicht über die Seiten der Händler aufgegeben werden.
Laut Onlinehilfe von Google Shopping Express müssen übrigens keine Trinkgelder an die Lieferanten gegeben werden, weil diese nach Aussage von Google eine angemessene Bezahlung erhielten.
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