In einem Test mit Google PageSpeed Insights konnte keine der untersuchten Seiten eine befriedigende Ladezeit erreichen. Bei der Prüfung fiel vor allem die mangelhafte mobile Performance auf.
Die Ladezeit von Webseiten ist ein Rankingfaktor bei Google. Wie gestern bekannt wurde, kann eine zu hohe Ladezeit außerdem zum Verlust der von Google zugesprochenen Mobilfreundlichkeit führen. Man sollte daher erwarten, dass große Webseiten entsprechend optimiert wurden, um den Anforderungen von Google zu entsprechen.
Um das zu prüfen, hat SEO Südwest 25 große und populäre Webseiten aus verschiedenen Bereichen getestet und jeweils deren Ergebnis aus Google PageSpeed Insghts verglichen. Das Tool von Google kann man als Referenz ansehen, wenn es um die Bewertung der Geschwindigkeit von Webseiten geht.
Bei den getesteten Seiten handelt es sich um große Nachrichtenportale, Technikmagazine, Onlineshops, die Auftritte großer Marken, aber auch um spezielle SEO-Blogs.
Das Erschreckende: Keine der getesteten Seiten schaffte eine Punktzahl, die im grünen Bereich gelegen wäre. Das gilt insbesondere für die Darstellung auf Mobilgeräten: Bis auf eine Ausnahme waren alle Ergebnisse rot. Dabei gilt folgende Verteilung innerhalb von Google PageSpeed Insights:
- Ergebnisse von 0 bis 64 Punkten: Rot
- Ergebnisse von 65 bis 84 Punkten: Gelb
- Ergebnisse von 85 bis 100 Punkten: Grün
Im Desktop-Bereich sieht es nicht viel besser aus: Acht der 25 Seiten schafften ein gelbes Ergebnis, der Rest befindet sich im roten, teilweise im tiefroten Bereich.
Webseite | Mobile | Desktop |
---|---|---|
gutefrage.net | 65 | 79 |
kicker.de | 64 | 63 |
de.wikipedia.org | 64 | 79 |
searchengineroundtable.com | 60 | 77 |
twitter.com | 60 | 83 |
otto.de | 60 | 64 |
t3n.de | 59 | 55 |
techcrunch.com | 58 | 75 |
searchengineland.com | 58 | 64 |
yahoo.de | 58 | 80 |
internetworld.de | 58 | 70 |
ebay.de | 58 | 61 |
ka-news.de | 57 | 61 |
hm.com/de | 38 | 34 |
heise.de | 55 | 62 |
amazon.de | 55 | 56 |
youtube.com | 53 | 67 |
facebook.de | 52 | 83 |
t-online.de | 49 | 59 |
spiegel.de | 45 | 50 |
faz.net | 45 | 35 |
bmw.de | 45 | 34 |
bunte.de | 40 | 57 |
bild.de | 39 | 52 |
chip.de | 37 | 44 |
Auch SEO-Blogs mit hohen Ladezeiten
Betrachtet man die Ergebnisse, so überrascht neben dem allgemein schlechten Abschneiden aller Seiten vor allem, dass auch der Google-Dienst YouTube eine niedrige Punktzahl erreicht.
Nicht anders sieht es bei vielen SEO-Blogs aus: Eine der größten und bekanntesten Seiten in diesem Bereich ist Searchengineland. Auch das Ergebnis dieser Seite ist sowohl für Mobil als auch für Desktop im roten Bereich gelandet.
Dass dennoch all diese Seiten gute Platzierungen bei Google erzielen, zeigt, dass der Einfluss der Ladezeit auf die Rankings im Vergleich zu anderen Faktoren nicht so groß zu sein scheint. Als wichtigste Rankingfaktoren gelten nach wie vor Links und die Inhalte auf einer Seite.
Der Einfluss der Ladezeit könnte jedoch demnächst steigen, wenn Google auf einen mobil-dominierten Index umstellt. Für die Darstellung einer Webseite auf Mobilgeräten stellt die Performance ein wichtiges Kriterium dar, das aufgrund der mobil begrenzten Bandbreite besonderer Aufmerksamkeit bedarf. Das zeigen auch die Punktzahlen aus dem Test: Google bewertet die mobile Performance stets kritischer als die auf dem Desktop.
Was genau läuft falsch?
Im Detail ähneln sich die Ergebnisse der verschiedenen Tests. Es sind meist die gleichen Kriterien, die von Google kritisiert werden. An erster Stelle stehen JavaScript und CSS, die das Rendern der Seiten verzögern. Hier ließe sich zum Beispiel durch das Zusammenfassen mehrerer JavaScript- und CSS-Dateien oder auch durch das asynchrone Laden dieser Daten Zeit gewinnen.
Auch Bilder tragen zu hohen Ladezeiten bei: Hier gibt es auf den meisten Seiten ein großes Optimierungspotential, denn mit Hilfe geeigneter Tools lässt sich die Dateigröße von Bildern oftmals deutlich reduzieren, ohne dass dabei die Qualität der Bilder spürbar leidet.
Caching und Komprimierung sind weitere Faktoren, mit deren Hilfe man die Ladezeit verbessern kann. Dazu werden statische Dateien wie Bilder zunächst komprimiert, bevor sie übertragen werden, und anschließend im Browser zwischengespeichert, damit sie nicht jedes Mal neu geladen werden müssen.
Und nicht zuletzt ist es oft der Server, der zu langsam antwortet. Hier kann der Einsatz schnellerer Hardware oder die Verteilung der Last auf mehrere Server Verbesserungen bringen.
Fazit: Ladezeiten egal?
Man sollte aus den Ergebnissen dieses Tests nicht den Schluss ziehen, dass die Ladezeit für das Ranking in Google keine Rolle spielt. Vielmehr ist es bei den untersuchten Webseiten so, dass andere Faktoren überwiegen - vor allem die Zahl der Links ist hierbei entscheidend. Für mittlere und kleinere Webseiten sollte die Optimierung der Ladezeiten ein Teil der Verbesserungsbemühungen sein, und das nicht nur, um bessere Rankings zu erzielen, sondern vor allem auch zu dem Zweck, eine bessere Nutzbarkeit der Seiten zu erzielen.