Ein neues Google-Patent zeigt, wie die Suchmaschine mit betonten Pronomen umgehen und deren Bedeutung erkennen kann.
Suchanfragen in Form gesprochener Worte stellen die Suchmaschinen neben dem reinen Erkennen der einzelnen Worte vor weitere Herausforderungen. Eine davon bezieht sich auf unterschiedliche Betonungen, durch die sich die Bedeutung und die Intention der Suchanfrage verändern können.
Ein neues Google-Patent beschreibt jetzt einen Mechanismus zum Erkennen und Nutzen der Betonung von Pronomina in Suchanfragen.
In der Zusammenfassung des Patents mit dem Titel "Resolving pronoun ambiguity in voice queries" heißt es (Übersetzung Red.):
"Methoden, Systeme und Apparat, inklusive Computerprogrammen auf Speichermedien, die zum Lösen der Mehrdeutigkeit in sprachbasierten Suchanfragen geeignet sind. Eine ursprüngliche Sprachsuche wird empfangen, die einer oder mehreren früheren Sprachsuchen folgt, wobei die ursprüngliche Suche ein Pronomen oder eine Phrase enthält. In einer Implementierung wird eine Vielzahl von akustischen Parametern für eines oder mehr Worte aus der ursprünglichen Suchanfrage identifiziert. Ein durch das Pronomen repräsentiertes Konzept wird auf Basis der Vielzahl akustischer Parameter identifiziert, wobei das Konzept mit einer bestimmten früheren Suchanfrage in Verbindung gebracht wird. Das Konzept wird mit dem Pronomen in Verbindung gesetzt. Alternativ kann ein Konzept durch die Verwendung einer grammatikalischen Analyse der Suchanfrage mit einer Phrase in Verbindung gebracht werden, um diese Phrase mit dem aus einer früheren Suchanfrage gewonnenen Konzept in Beziehung zu setzen."
Was zunächst recht kompliziert klingt, ist bei Betrachtung des folgenden Beispiels recht einfach verständlich:
- Erste Suchanfrage: "Wer erfand das Telefon?" Antwort: "Alexander Graham Bell"
- Zweite Suchanfrage: "Wer war Alexander Graham Bells Vater?" Antwort: "Alexander Melville Bell"
- Dritte Suchanfrage: "Wann wurde ER geboren?" Antwort: "Alexander Melville Bells Geburtstag ist der 1. März 1819"
In diesem Beispiel wurde das Pronomen "ER" in der letzten Suchanfrage betont. Damit erkennt das System, dass es sich auf die in der zweiten Suchanfrage gesuchte Person, nämlich Alexander Melville Bell, bezieht. Dazu wird ein "Betonungswert" ermittelt, der verschiedene Parameter wie Lautstärke, Frequenz, Pausen zwischen einzelnen Wörtern und Tonhöhe enthält. Durch den Vergleich dieses Betonungswerts mit einem Schwellwert kann entschieden werden, ob ein Wort tatsächlich betont wurde oder nicht.
Diese Information wiederum ermöglicht es dem System zu unterscheiden, ob sich ein Wort bzw. eine Phrase in einer Suchanfrage auf ein Konzept aus der direkt davor erfolgten Suchanfrage oder auf das Konzept aus einer früheren Suchanfrage bezieht.
Dieses Beispiel zeigt, wie sich die Spracherkennung und die Interpretation gesprochener Suchanfragen weiterentwickeln. Google und andere Anbieter werden die Absichten der Nutzer immer besser erkennen können und damit der wachsenden Bedeutung der Sprache in der Suche Rechnung tragen.
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