NewsEinige große Zeitungen haben die Zahl ihrer veröffentlichten Online-Beiträge deutlich reduziert und dennoch ihren Traffic steigern können. Auch die Verweildauer konnte gesteigert werden.

Klasse statt Masse: So lässt sich die neue Content-Strategie zusammenfassen, die einige große Online-Publisher verfolgen. Die Anzahl der pro Tag veröffentlichten Beiträge wurde dabei deutllich reduziert. Auf den Traffic hat sich dies aber nicht negativ ausgewirkt, im Gegenteil: Die Besucherzahlen stiegen, und die Verweildauer besserte sich ebenfalls.

Beispiel Guardian: Die Menge der wöchentlichen Beiträge wurde um ein Drittel heruntergefahren, nachdem man entdeckt hatte, dass ein großer Teil der Inhalte nicht oder nur von wenigen Nutzern gelesen wurde. Trotz der Reduzierung stieg der Traffic an. Das soll laut einem Tweet Chefredakteurin Kathrine Viner bestätigt haben:

 

Guardian: Weniger Beiträge haben zu mehr Traffic geführt

 

Im Dezember 2019 konnte der Guardian laut Comscore 25 Millionen monatliche Nutzer verzeichnen - ein Anstieg von 23,4 Millionen im Vorjahr.

Auch bei der französischen Le Monde setzte man auf weniger und dafür besseren Content. Die Anzahl der Artikel sank um 25 Prozent bei gleichzeitiger Aufstockung der Redaktion. Die Zahl der Online-Leser stieg dennoch oder gerade deshalb an, und zwar um 11 Prozent. Das twitterte Luc Bronner, Chefredkatuer bei Le Monde:

 

Le Monde: weniger Beiträge, größere Redaktion, mehr Leser

 

Von 8,4 Millionen monatlichen Unique Users im Dezember 2018 stieg die Zahl auf 9,1 Millionen im Dezember 2019 (gemäß Comscore).

Ein weiteres Beispiel ist The Times of London: 15 Prozent weniger Beiträge im Bereich online Home News im letzten Sommer führten zu einer im Jahresvergleich um 25 Prozent gestiegenen Verweildauer von Nutzern der Smartphone-App.

Durch die Möglichkeit, den Beitrag einzelner Artikel zu Werbeeinnahmen und abgeschlossenen Abonnements zu messen, können Online-Publisher die Auswahl ihrer Veröffentlichungen wesentlich besser steuern. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Aufmerksamkeitsspanne online wesentlich kürzer ist als zum Beispiel bei gedruckten Medien.

Interessant ist dabei, dass sich der Fokus der Publisher weg von Pageviews und Klicks hin zu Kennzahlen wie der Verweildauer zu entwickeln scheint. Offenbar besteht hier ein engerer Zusammenhang zu KPIs wie abgeschlossenen Abonnements.

Der Weg zum Erfolg dürfte daher in einer weiter zunehmenden Selektion der Inhalte bestehen, bei der das Interesse der Nutzer im Vordergrund steht.

Das gilt übrigens nicht nur für Zeitungsverlage, sondern sollte auch bei normalen Websites und Blogs erwogen werden. Statt zu viel Inhalt zu produzieren, den niemand liest, ist es sinnvoller, weniger, aber dafür zielgerichteter zu schreiben.

 

Titelbild: Copyright Vivian Seefeld - Fotolia.com

 


Christian Kunz

Von Christian Kunz

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