EU-Kommission und GoogleNach längerem Tauziehen ist nun eine Einigung zwischen Google und der EU zum Kartellrechtsstreit in Sicht. Google wird seinen Konkurrenten Platz auf den Ergebnisseiten einräumen - in manchen Fällen kostenlos, in anderen Fällen gegen Gebühr. Einigen Beteiligten genügt das aber immer noch nicht.

 

Drei Jahre dauert der Streit zwischen der EU und Google nun schon. Der Vorwurf der EU-Kommission richtet sich gegen eine vermeintliche Benachteiligung von Wettbewerbern wie Microsoft oder von Preis- und Reisesuchmaschinen durch Google. Mehrfach hatte der Suchmaschinenanbieter in der Zwischenzeit Nachbesserungen angeboten, die jedoch von der EU nicht als ausreichend angesehen wurden.

Nun zeichnet sich eine Lösung des Streits ab. Google bietet seinen Mitbewerbern prominente Platzierungen auf den Ergebnisseiten an - teilweise kostenlos, teilweise gegen Gebühr. Wie das aussehen könnte, zeigen erste Screens auf Search Engine Land. Am Beispiel einer Suchergebnisseite mit Shopping-Anzeigen lässt sich gut erkennen, wie viel Raum der Konkurrenz zur Verfügung gestellt wird:

Die Google Shopping-Ergebnisse bisher

 

Google Shopping mit möglicher Platzierung für Konkurrenzergebnisse

Bilder: Search Engine Land

Ähnliches gilt auch für die mobile Suche und lokale Suchergebnisseiten. Doch reicht dies einigen der Konkurrenten nicht aus. Die FairSearch group, an der Microsoft beteiligt ist, geht sogar so weit und nennt den Vorschlag "schlechter als nichts". Diese Kritik ist angesichts der prominenten Positionen nur schwer nachvollziehbar - werden die Angebote der Konkurrenz teilweise doch sogar über Googles eigenen Treffern angezeigt - und das sogar mitunter kostenlos.

Auch die Gebühren, die für die Darstellung in Google Shopping erhoben werden, sind Gegenstand von Kritik durch die FairSearch group - insbesondere der zur Anwendung kommende Auktionsmechanismus spüle den größten Teil des Profits in Googles Kassen. Dabei wird aber vergessen, dass die Konkurrenz unter den betrfeffenden Mitbewerbern um diese speziellen Positionen wesentlich geringer ist, weil viele Händler erst gar keinen Zugang dazu erhalten. Durch eine heimliche Abstimmung der Akteure könnte darüber hinaus ein niedrigerer Preis für die Positionen erzielt werden.

Heftige Kritik kommt von den deutschen Verleger-Verbänden. Diese möchten weitere Zugeständnisse von Google erwirken. Sie appellieren an die Mitglieder der EU-Kommission, die "für europäische Verbraucher, Wirtschaft und Medienvielfalt katastrophale Entwicklung zu verhindern".

Wenn man sich Googles Vorschläge einmal ansieht, fällt es jedoch schwer, diese Bedenken nachzuvollziehen.

 


Christian Kunz

Von Christian Kunz

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