BingDer Knowledge Graph war gestern: Das Erkennen von Entitäten und das Ausspielen zugehöriger Hintergrundinformationen war nur der erste Schritt. Bing plant das, was der nächste Schritt sein könnte: Das Anbieten passender Handlungsmöglichkeiten zu jeder Suche. Doch dazu braucht man die richtigen Partner.

 

Google hat den Knowledge Graph, Bing hat Snapshot bzw. Satori (japanisch für "verstehen"): Bei manchen Suchanfragen werden den Nutzern Zusatzboxen mit Hintergrundinformationen angezeigt. Google und Bing nutzen dazu ein System zur Erkennung von Entitäten und sortieren Suchanfragen in bestimmte Kategorien ein.

Microsoft plant nun mit Bing den nächsten Schritt: Für die verschiedenen Suchanfragen bzw. deren Entitäten sollen die passenden Handlungs- und Transaktionsmöglichkeiten angeboten werden. Zum Teil wurde dies bereits realisiert. Sucht man etwa nach bestimmten Restaurants, kann man über OpenTable einen Tisch reservieren. Weitere bereits bestehende Partnerschaften bestehen mit Anbietern wie Yelp oder TripAdvisor. Bing bietet die Tischreservierung in Restaurants in Kooperation mit OpenTable an

 

Offenes Ökosystem soll möglichst viele Anbieter integrieren

Die Zahl der Entitäten und damit verknüpfbaren Handlungen ist jedoch so groß, dass es einer riesigen Zahl passender Anbieter bedürfte, um mögliche Transaktionen bedienen zu können. Aus diesem Grunde, so argumentiert Derrick Connell, der Leiter der Bing Experiences Group, auf  TechCrunch, wird über eine Art offene Umgebung oder Ökosystem nachgedacht, bei dem sich die Anbieter selbst registrieren können. Die Zuordnung kann über entsprechende Markups geschehen. Beispiele, wie so etwas aussehen könnte, sind schema.org für die Definition semantischer Informationen oder die WSDL für die Beschreibung von Webservices.

Sobald ein Nutzer eine Suchanfrage ausführt, wird auf Basis der Zuordnung zu entsprechenden Entitäten und dazu verbundenen Transaktionen ein passender Partner ausgewählt. Die Transaktion kann dann über diesen Partner abgewickelt werden. Dies kann entweder direkt auf der Seite mit Hilfe von Systemen wie OpenID auf der Suchmaschine geschehen, oder, vor allem bei aufwändigeren Registrierungsprozessen, auf Drittseiten.

In Windows hat Microsoft bereits etwas Ähnliches realisiert - hier können sich Apps in die Windows Search Tools integrieren.

 

Wie werden die passenden Partner ausgewählt?

Die Zahl der potentiellen Partner, über die eine Transaktion abgewickelt werden kann, wird sehr groß sein. Wenn es zu einer Transaktion mehrere Treffer gibt, muss es eine Möglichkeit geben, den besten auszuwählen. Hier werden also Algorithmen benötigt, wie sie in ähnlicher Weise auch schon beim Ranking von Suchergebnissen zum Einsatz kommen.

Insbesondere werden Vorkehrungen notwendig sein, um Spam und Fishing vorzubeugen. Es darf nicht geschehen, dass Nutzer, ohne es zu merken, auf betrügerische Webseiten gelotst werden, wo sie beispielsweise vertrauliche Informationen eingeben.

 

Informationen und Handlungen gehören (oft) zusammen

Wer sucht, möchte oft nicht nur Informationen, sondern auch etwas tun. Transaktionsorientierte Suchanfragen können vielleicht in naher Zukunft gleich mit den passenden Handlungsalternativen bedient werden. Für die Nutzer und auch die Suchmaschinen sicherlich ein Komfortgewinn. Für die Betreiber von Drittseiten oder für solche Anbieter, die sich aus technischen oder anderen Gründen nicht als Transaktionsanbieter registrieren können oder wollen, kann das Szenario jedoch Nachteile bringen, nämlich dann, wenn mögliche Kunden bereits vorher auf den Suchergebnisseiten abgefangen werden.

 

 


Christian Kunz

Von Christian Kunz

SEO-Experte.
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