PatentEin neu eingereichtes Patent zeigt, wie die Google Fragen mit Hilfe von unstrukturierten Webseiten als Quellen beantworten kann. Dabei kommen viele Bewertungsmechanismen zum Einsatz, die auch für das Ranking normaler Suchergebnisse verwendet werden.

Vor allem vor dem Hintergrund einer sich ständig ändernden Welt ist die Frage interessant, wie Google und andere Suchmaschinen es schaffen, ihren Datenbestand aus Knowledge Graph, Satori und Co. aktuell zu halten - und das möglichst in automatisierter Weise. Während der Knowledge Graph von Yahoo beispielsweise im Todesfall prominenter Personen von Hand aktualisiert wird, kann es sein, dass dies bei Googles Gegenstück bereits automatisch funktioniert. Dabei könnte auch ein neues Patent unterstützen, das beschreibt, wie Informationen aus unstrukturierten Webseiten extrahiert und auch bewertet werden können.

 

Vorteile des Patents

Um konkrete Fragen möglichst zuverlässig beantworten zu können, benötigt Google aktuelle und qualitativ hochwertige Datenquellen. Antworten auf Fragen wie "Wo lebt Felipe VI von Spanien"  können sich mit der Zeit ändern - zum Beispiel nach dem Abdanken und der Ernennung eines Nachfolgers.Frage nach dem Wohnsitz von Felipe VI. von Spanien auf Google

Die Vorteile des Patents sind wie folgt beschrieben:

  1. Antworten auf Fragen können automatisiert und regelmäßig aktualisiert gegeben werden, ohne dass ein Knowledge Graph zuvor aktualisiert werden muss.
  2. Das Beantworten von Fragen kann sich Techniken aus dem Gebiet des Rankings von Suchergebnissen zunutze machen wie zum Beispiel das Auswerten von Aktualität oder Neuheit.
  3. Die Antworten auf Fragen können automatisch auf Basis unstrukturierter Inhalte wie zum Beispiel dem Web identifiziert werden.

 

Entitäten und deren Ranking

Das Patent erklärt, wie zum Beantworten einer Frage Erwähnungen von bestimmten Entitäten in Snippets oder in Suchergebnissen verwendet werden. Vor allem auf die Beschreibung davon, was eine Entität überhaupt ist, wird im Patent großer Wert gelegt. Demnach handelt es sich bei einer Entität um eine Sache oder ein Konzept, das singulär, einzigartig, wohl definiert und abgrenzbar ist. Entitäten können Personen sein, aber auch Plätze, Ideen, Gegenstände, abtrakte Konzepte, konkrete Elemente, andere passende Dinge oder auch jedwede Kombination aus den genannten. Entitäten werden gewöhnlich sprachlich durch Substantive repräsentiert. Beispiele sind die Farbe Blau, die Stadt San Francisco oder das Fantasiewesen "Das letzte Einhorn". Eine Entitäten-Referenz dagegen stellt einen Bezug zu einer Entität dar und kann zum Beispiel als Textstring auftreten.

Bei einer Suchanfrage, die zum Beispiel in Form von natürlicher Sprache oder von einer anderen Applikation stammen kann, werden Ergebnisse etwa aus einem Index von Webseiten oder aus anderen Inhalten aus dem Web zurückgeliefert. Das System schaut anschließend nach Entitäten-Referenzen aus den Suchergebnissen. Diese Referenzen werden dann einem Ranking unterzogen, eine Entität wird ausgewählt und eine Antwort zurückgeliefert.

Das Ranking kann dabei mit Hilfe eines Qualitäts-Wertes, eines Aktualitätswertes oder auch eines Relevanzwertes bestimmt werden - aber auch mit Hilfe anderer Informationen oder Kombinationen daraus. Je nach Art der Suchanfrage können aber auch Listen von mehreren Ergebnissen als Antwort zurückgegeben werden und nicht nur der Top-Treffer. Als ein Faktor für den genannten Qualitätswert könnte laut Patent die Zahl der Links dienen, die auf ein bestimmtes Dokument verweisen, in dem eine Entität vorkommt.

Weitere Einflussfaktoren für das Ranking und die Auswahl der Antworten:

  1. Das Alter des Dokuments
  2. Wie oft wurde das Dokument bei früheren Suchen ausgewählt?
  3. Die Stärke der Beziehung zwischen Suchanfrage und Dokument
  4. Weitere Merkmale und Kombinationen aus verschiedenen Merkmalen

 

Was bedeutet das konkret für die Nutzer von Suchmaschinen und SEOs?

Man erkennt an den genannten Kriterien vieles wieder, was bereits schon im Bereich des klassischen Rankings von Suchergebnissen zur Anwendung kommt. Insofern lassen sich bewährte Optimierungsmethoden zumindest teilweise auch weiter nutzen, um bei der Auswahl von Entitäten für die Beantwortung von Fragen innerhalb Googles zum Zuge zu kommen.

Die beschriebenen Merkmale des Patents stellen nur einen kleinen Ausschnitt des Gesamtkonzepts dar, lassen aber erkennen, wie Google die Gesamtheit der im Web verfügbaren Dokumente dazu nutzen könnte, möglichst pasende und aktuelle Antworten selbst darzustellen.

 

Bitte lesen Sie dazu den ausführlichen Artikel auf SEO by the SEA.

 

Titelbild © aurora - Fotolia.com

 


Christian Kunz

Von Christian Kunz

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