AutocompleteWerkzeuge zur Suchmaschinenoptimierung gibt es wie Sand am Meer. Neben kostenlosen Möglichkeiten findet man auch viele kommerzielle Tools, die teilweise sehr teuer sind. Ein sehr mächtiges SEO-Tool, das häufig unterschätzt wird, gibt es ganz umsonst: Die Autocomplete-Funktion der Suchmaschinen, auch Suggest genannt. Sie liefert wertvolle Informationen über die Interessen der Nutzer. Und nur wer diese kennt, kann seine Webseite effektiv optimieren.

 

Geschichte des Autocompletes

Was im Jahre 2005 als Google Autocomplete begann, ist heute aus der Suche nicht mehr wegzudenken: die beim Eintippen von Suchanfragen erscheinenden Suchvorschläge. Diese Vorschläge sollen die Nutzer dabei unterstützen, die passenden Suchanfragen zu formulieren. Dabei ersparen sie ihnen auch noch Tipparbeit.

Die Suchvorschläge werden anhand bestimmter Algorithmen berechnet. Wie genau die Vorschläge zustande kommen, wird nicht offen gelegt, aber es ist davon auszugehen, dass sowohl die Häufigkeit als auch kurzfristige Trends Einfluss nehmen. Dabei gilt: Je häufiger nach einer Phrase gesucht wird, desto wahrscheinlicher wird sie auch im Suggest ausgespielt. Auch ein kurzfristiges Ansteigen des Nutzerinteresses – beispielsweise bei wichtigen Ereignissen – kann dazu führen, dass passende Vorschläge erscheinen.

Mittlerweile ist der Autocomplete keine exklusive Funktion von Google mehr. Andere Suchmaschinen bieten ähnliche Funktionen an, unter ihnen auch WEB.DE oder GMX. Auch seiteninterne Suchfunktionen wie etwa die auf Blogs oder Unternehmenswebseiten bieten im Rahmen ihrer Suche passende Autovervollständigungen an. Die Darstellung in den Suchmaschinen unterscheidet sich dabei. Google zeigt derzeit nur vier Autocompletes an, bei Bing sind es acht und bei WEB.DE, GMX sowie Yahoo zehn. WEB.DE und GMX bringen zusätzlich Vervollständigungen, die auch Phrasen vor den eingegebenen Zeichen enthalten (so genannte Floating Suggests), wohingegen die anderen Anbieter lediglich Vervollständigungen hinter der Eingabe anzeigen. In der folgenden Abbildung ist der Vergleich zwischen Google (links) und WEB.DE (rechts) deutlich erkennbar.

 Vergleich der Auto-Suggests von Google und WEB.DE

Nutzen von Autocomplete für SEOs

War früher noch das Google Keyword-Tool ein nützliches Werkzeug, um Recherchen zu alternativen Keywordkombinationen durchzuführen, enthält dessen Nachfolger nur noch die Möglichkeit exakter Vergleiche. Für SEOs und Webseitenbetreiber bieten die verschiedenen Auto-Suggests eine sehr nützliche Wissensquelle als Alternative, die gratis zur Verfügung steht. 

Marken und deren Verwendung: Inhaber von Marken können mit Hilfe des Autocompletes erkennen, in welchen Wortkombinationen ihre Marke in der Suche verwendet wird. Sind es eher positive oder kritische Suchphrasen? Dies hat eine große Bedeutung für die Wahrnehmnung der Marke. Wird zum Beispiel häufig nach dem Namen in Verbindung mit negativen Ausdrücken wie etwa „kündigen“ oder „Probleme“ gesucht, so kann alleine die Ausspielung dieser Suggests eine negative Beeinflussung der Kunden bewirken. Der Markeninhaber kann beim Erkennen des Problems gegensteuern und versuchen, durch entsprechende Anpassungen an seiner Webseite die Prominenz positiver Begriffe zu erhöhen – oder noch besser, die Probleme zu beheben, die zu den negativen Konnotationen geführt haben. Auch können oft gesuchte Begriffskombinationen als Basis für bestehende oder neu zu schaffende Landing Pages verwendet werden, die auf diese Begriffe optimiert werden. Das Ziel dabei ist, mögliche Drittwebseiten durch eigene Angebote von den vorderen Plätzen zu verdrängen und damit die Deutungshoheit zu erlangen.

Zusätzliche Klicks: Wer es schafft, die eigene Marke oder das eigene Produkt vorne in den Auto-Suggests zu positionieren, profitiert in doppelter Hinsicht. Erstens bringt das zusätzliche Treffer auf den Suchergebnisseiten und damit zusätzliche Klicks, und zweitens schafft die Präsenz in den Suchvorschlägen Vertrauen beim Nutzer. Was Google vorschlägt, kann ja eigentlich nicht schlecht sein. Genau so funktioniert auch Werbung, nur dass die Position in den Suggests kostenlos ist (mal abgesehen vom Aufwand, der betrieben werden muss, bis man einmal dort erscheint).

Erkennen von Trends: Gerade die schnelle Reaktion der Auto-Suggests auf Trends macht sie interessant für SEO-Zwecke. Wer als Seitenbetreiber oder SEO einen Trend rechtzeitig erkennt und mit dem Schaffen passender Inhalte reagiert, kann einen Teil des Suche-Traffics abgreifen.

 

Suggest-Tools

Neben den Autocompletes der Suchmaschinen selbst gibt es auch Tools, welche die Informationen aggregieren und zur Verfügung stellen. Eines der bekanntesten Tools ist Übersuggest. Es zeigt zu jeder Suchphrase und für die gewählte Sprache passende Vorschläge – alphabetisch sortiert.  Die einzelnen Vorschläge können dann weiter heruntergebrochen werden, um auch den Long Tail zu erfassen.  Zudem ist eine Unterscheidung nach Suchearten möglich – sei es die klassische Websuche, die Bildersuche oder die Suche nach Videos oder Nachrichten.

Einen ähnlichen Weg geht das Long Tail Keyword-Tool. Dieses liefert für die gewählte Sprache und das gewünschte Land passende Vorschläge, deren Länge bestimmt werden kann. So lässt sich sehr gut der Long Tail abdecken. Beide genannten Tools stehen kostenlos zur Verfügung.

Ebenfalls auf Autocomplete baut ein neues Tool auf, das sich vor allem auf Fragen konzentriert, die von den Nutzern an Suchmaschinen gestellt werden. Das W-Fragen-Tool zeigt zu beliebigen Keywords sortierte Fragen an und stellt sie tabellarisch geordnet dar.

 

Fazit: vorhandene Informationen nutzen

Die Suchmaschinen liefern allerhand Informationen, die bei der Optimierung der eigenen Webseite oder dem Feilen am Markenimage von Nutzen sein können – und das gratis. Nach dem Wegfall des Google Keyword-Tools sind die SEOs auf Alternativen angewiesen – Autocomplete zählt mit Sicherheit zu den aussichtsreichen Kandidaten.

 


Christian Kunz

Von Christian Kunz

SEO-Experte.
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