Recht auf Vergessen - bald auch Autocomplete betroffen?

Es gibt einen weiteren Fall aus dem Themenfeld "Recht auf Vergessen". Dieses Mal betrifft es Googles Autocomplete-Funktion. Ein Milliardär aus Hongkong verlangt von Google, alle Einträge aus den Autocomplete-Vorschlägen zu entfernen, die ihn im Zusammenhang mit organisierter Kriminalität setzen.

Den Milliardär stört, dass bei Eingabe seines Namens in die Suchbox von Google unter anderem Vorschläge im Zusammenhang mit dem Begriff "triad" in Googles Autocomplete erscheinen. "Triads" bzw. "Triaden" ist der Name von Vereinigungen in der organisierten Kriminalität, die ihren Ursprung in China haben. Man spricht oft auch von der Chinesischen Mafia.

Der Kläger war vor Gericht gezogen, nachdem Google sich geweigert hatte, die entsprechenden Vorschläge zu entfernen. Zu seinem Imperium gehört unter anderem ein Unternehmen der Unterhaltungsindustrie, das einige der bekanntesten Prominenten Hongkongs managt. Dem Kläger sei durch die im Autocomplete gezeigten Vorschläge ein großer Imageschaden entstanden.

Das Gericht gab dem Kläger Recht und wies Googles Einwände zurück. Die Richterin folgte nicht Googles Standpunkt, der Kläger solle sich an die Webseiten wenden, von denen die entsprechenden Informationen stammten. Google habe selbst die Möglichkeit, die Informationen zu zensieren. Das komplette Urteil ist hier zu finden.

Dieser Fall passt in die derzeitige Welle von Suchtreffern, die Google aus seinen Ergebnissen entfernen muss. Vor allem im Bereich der EU gibt es immer mehr Menschen, die missliebige Suchergebnisse ausblenden lassen. Grund ist eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs. Die Gefahr für die Antragsteller besteht jedoch in einer erhöhten Prominenz und Sichtbarkeit, weil es Seiten gibt, auf denen die ausgeblendeten Suchtreffer gesammelt werden. Erst in dieser Woche hatte die Wikimedia Foundadtion bekannt gegeben, dass sie Anträge entfernter Seiten aus Wikipedia in einer Übersicht zeigen werde.

Auch Googles Autocomplete war bereits Gegenstand rechtlicher Auseinandersetzungen. Die damalige Gattin des Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff, Bettina Wulff, hatte sich an der Nennung ihres Namens in Verbindung mit Begriffen aus ihrer angeblichen Rotlicht-Vergangenheit gestört. Google hatte daraufhin einige Einträge entfernt. Inzwischen ist jedoch bei Eingabe ihres Namens wieder ein solcher Begriff in Googles Autocomplete zu sehen.

 


Von Christian Kunz+ Mehr Informationen hier