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Maps-SucheDie Initiative "Focus On The User" versucht zu zeigen, dass Ergebnisse aus dem Google+ Local Pack nicht optimal für die Nutzer sind. Bei genauem Hinsehen kommen aber Zweifel auf.

Die Gruppe "Focus On The User", ein Projekt, das mit Unterstützung von Jameda, Holidaycheck, Tripadvisor und Yelp sowie Verbraucher Watchdog entstand, hat sich zum Ziel gesetzt, den Nachweis über suboptimale Suchergebnisse innerhalb Googles Local Pack zu erbringen. Genauer gesagt geht es um Treffer innerhalb der Google+ Local-Ergebnisse. Im Test werden dazu Googles eigene Suchergebnisse mit Alternativergebnissen verglichen. Diese Alternativergebnisse werden ermittelt, indem eine Web-Suchanfrage an Google mit Einschränkung auf eine Liste bestimmter Domains wie zum Beispiel Yelp, ZocDoc und TripAdvisor sowie Google+ selbst durchgeführt wird. Die alternative Suchanfrage erledigt ein Plugin für Googles Chrome-Browser im Hintergrund. Wenn man das Plugin installiert hat, kann man per Navigation zwischen den ursprünglichen und den alternativen Suchergebnissen hin- und herschalten.

Insgesamt werden laut den Autoren Dutzende Domains in die Berechnung der alternativen Suchergebnisse einbezogen. Anschließend wird ein Vergleich zwischen den ursprünglichen Ergebnissen aus dem Local Pack und den alternativen Suchergebnissen gezogen. Als Qualitätskriterium dient hier die Anzahl der Reviews bzw. Nutzerbewertungen, welche in der Summe für die sieben sichtbaren Treffer angezeigt werden. Hier schneiden die alternativen Ergebnisse in der Tat besser ab. Auch wird gezeigt, dass Ergebnisse aus Google+ sich oft nicht unter den Top-Treffern der alternativen Ergebnisse befinden. Daraus schließen die Autoren, dass Google die Ergebnisse aus Google+ oft für weniger geeignet hält als die Treffer der Konkurrenz.

Als weiteren Nachweis für die These, Google liefere nicht die für die Nutzer bestmöglichen Ergebnisse aus, führt die Gruppe an, dass das Nutzer-Engagement bei den alternativen Suchtreffern um 23 Prozent höher sei als bei den ursprünglichen Treffern. Dies wird im Demonstrationsvideo anhand einer Klickmap veranschaulicht.

 

Kritik

Der vorgeschlagene Ansatz beschränkt sich auf lokale Suchergebnisse. Nach Aussagen der Autoren machen Suchanfragen mit lokalem Bezug mehr als ein Drittel aller Desktop-Suchanfragen aus. Woher diese Zahlen stammen, wird dagegen nicht genau erläutert.

Die Bewertung der Qualität der Suchergebnisse anhand der Zahl der Reviews scheint ebenfalls fraglich. Warum ein Ergebnis nur deshalb relevanter sein soll, weil es mehr Reviews besitzt, wird nicht erklärt. Die Bestimmung der Qualität von Suchergebnissen gehört mit zu den schwierigsten Gebieten, auf denen sich Suchmaschinenanbieter bewegen. Eine Vielzahl von Faktoren fließt in den Qualitätswert mit ein. Hier wäre vor allem die inhaltliche Relevanz, also der Zusammenhang zwischen Suchanfrage und Suchergebnis zu nennen. Die Suchanfrage wiederum setzt sich aus einer riesigen Menge von Faktoren zusammen - die meisten davon implizit (zum Beispiel der Aufenthaltsort des Nutzers, das verwendete Endgerät, die Sprache, frühere Suchanfragen und vieles mehr).  Die Reduzierung auf einen Qualitätsfaktor wird dieser Komplexität nicht gerecht.

Zum angeführten erhöhten Engagement und der gezeigten Heat-Map ist zu sagen, dass genaue Informationen zum Vorgehen fehlen. Daher sind die Ergebnisse auch nur beschränkt nachvollziehbar.

Warum außerdem für die Ermittlung der alternativen Suchergebnisse nur eine kleine Auswahl von Domains herangezogen wird, bleibt ebenfalls unklar. Hier wird nur die Zahl der verfügbaren Reviews auf diesen Seiten als Kriterium genannt. Sinnvoller wäre es sicherlich gewesen, eine uneingeschränkte Suche auszuführen und diese Ergebnisse zum Vergleich heranzuziehen.

Der Ansatz, Googles eigenen Algorithmus als Maßstab für die Qualität der Maps-Ergebnisse zu verwenden, ist sicherlich nachvollziehbar und hat Charme. Auf der anderen Seite hat es sicherlich auch seine Gründe, dass sich die Algorithmen für die Berechnung von Webtreffern und Maps-Ergebnissen unterscheiden. Die Bestimmung der Relevanz ist sehr komplex und bezieht Hunderte oder vielleicht sogar Tausende Faktoren mit ein. Dieser Komplexität wird das gezeigte Vorgehen nicht gerecht, wenn einfach zwei unterschiedliche Suche-Arten miteinander verglichen werden.

 

Fazit

Auf den ersten Blick scheinen die Einwände von "Focus On The User" vernünftig und nachvollziehbar. Leider ist die Beweisführung aber nicht schlüssig: Die eingesetzte Methode, Ergebnisse aus der auf ausgewählte Domains beschränkten Websuche zum Vergleich heranzuziehen, überzeugt nicht. Viel schwerer wiegt jedoch das einzige verwendete Qualitätskriterium für die Suchergebnisse: Die reine Zahl an Reviews sagt wenig über die Relevanz der Treffer aus. Hier hätte man besser einen umfassenderen Ansatz gewählt. Ob sich Google von der Offensive beeindrucken lassen wird, bleibt abzuwarten.

Wer es einmal selbst ausprobieren möchte, findet hier das Plugin für Google Chrome.

 

Bild © Fiedels - Fotolia.com

 


Christian Kunz

Von Christian Kunz

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