RSL: neues System zur Vergütung digitaler Inhalte durch KI

Es gibt eine neue Möglichkeit zur Vergütung von digitalen Inhalten, die von KI genutzt werden. Der RSL-Standard zielt darauf ab, Verlegern und Kreativen eine gemeinsame Basis für Lizenzierungen und faire Entschädigungen durch KI-Unternehmen zu bieten.
Der RSL-Standard soll es Web-Publishern ermöglichen, Nutzungsbedingungen für ihre Werke durch KI-Systeme festzulegen. Zu den frühen Unterstützern gehören Unternehmen wie Reddit, Yahoo, Quora, wikiHow, Medium, People Inc. und Ziff Davis. Ziel ist es, eine neue, skalierbare Geschäftsbasis für das Internet zu schaffen und faire Kompensationen zu ermöglichen.
Funktionsweise des RSL-Standards
Der RSL-Standard erweitert das bestehende robots.txt-Protokoll. Mit dem RSL-Standard können Websites jetzt Lizenzbedingungen zu ihren robots.txt-Dateien hinzufügen. Diese Bedingungen können auch in Online-Büchern, Videos und Trainingsdaten eingebettet werden, für die eine Vergütung angestrebt wird. Das umfasst auch proprietäre Inhalte wie Artikel hinter Bezahlschranken, Bücher, Videos, Bilder und Daten.
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Jetzt unverbindlich anfragenDas RSL Collective gibt nach eigener Aussage Millionen von Verlegern und Kreativen eine einheitliche Stimme, um ihre Inhalte zu schützen und entgangene Einnahmen von KI-Unternehmen zurückzugewinnen. Eine Automatisierung der Lizenzierung soll einmalige Verhandlungen und manuelle Integrationen über standardisierte Lizenzbedingungen und APIs überflüssig machen. Das System bietet auch standardisierte Tools für Abrechnung, Berichterstattung und Prüfung der Einhaltung der Lizenzen im Namen der Mitglieder.
Der RSL-Standard unterstützt verschiedene Lizenzierungsmodelle, darunter auch kostenlose. Website-Betreiber können von KI-Unternehmen eine Abogebühr oder eine Gebühr pro Crawl verlangen, die jedes Mal anfällt, wenn ein KI-Bot die Website durchsucht. Eine Gebühr pro Inferenz ist ebenfalls möglich, wodurch Websites eine Vergütung erhalten, wenn ein KI-Modell ihre Arbeit zur Generierung einer Antwort heranzieht. Diese Pay-per-Inference-Lizenzgebühren sollen ein nachhaltiges Geschäftsmodell für das KI-zentrierte Internet schaffen, weil Kreativität belohnt wird und KI-Unternehmen effizienten Zugang zu benötigtem Wissen erhalten. Crawler, die Websites für die Anzeige von Suchergebnissen besuchen, können wie gewohnt operieren.
Durchsetzung und Herausforderungen
Der Erfolg des RSL-Standards hängt davon ab, ob wichtige Akteure der Branche, insbesondere KI-Unternehmen, ihn akzeptieren. Das RSL Collective setzt darauf, dass die Unterstützung des Systems durch große Web-Publisher die Akzeptanz des Standards erleichtert.
Der RSL-Standard kann allein keine Bots vom Besuch einer Website abhalten. Das Unterscheidet RSL von anderen Ansätzen der KI-Bot-Steuerung wie zum Beispiel AI Crawl Control von Cloudflare. Das RSL Collective arbeitet mit Fastly, einem Content-Delivery-Netzwerk, zusammen, um KI-Bots nur dann Zugang zu Websites zu gewähren, wenn sie der Lizenzierung von Inhalten zugestimmt haben. Publisher, die Fastly nicht nutzen, können zwar weiterhin eine Lizenzierung verlangen, können aber KI-Crawler nicht blockieren, bis weitere Anbieter eine solche Lösung entwickeln.
RSL unterscheidet sich auch von der llms.txt. Bei dieser handelt es sich um eine Datei, in welcher die Inhalte einer Website - ähnlich wie in einer Sitemap - für KI-Systeme in einer Art Inhaltsverzeichnis zusammengestellt sind. Bisher gibt es allerdings noch kein KI-System, welches die llms.txt offiziell unterstützt.