Content Delivery Networks (CDNs) können für deutlich verkürzte Ladezeiten von Webseiten sorgen und bieten daher das Potential für bessere Rankings in den Suchmaschinen wie Google. Zusätzlich sind CDNs auch aus Sicherheitsaspekten interessant.
Ein Content Delivery Network (CDN) ist ein Netz verschiedener Server, die meistens global verteilt sind und die Daten vieler Webseiten ausliefern. Je nachdem, wo sich ein Nutzer gerade befindet, wird er vom CDN auf den nächst gelegenen Server des CDNs, den so genannten Edge-Server, weitergeleitet, der ihm die Daten überträgt. Diese Vorgehensweise führt in zweifacher Weise zu verkürzten Ladezeiten von Webseiten:
- erstens durch die geringere Distanz zwischen Nutzer und auslieferndem Server und
- zweitens durch das Zwischenspeichern von Daten auf den Servern der CDNs
Vor allem statische Daten wie Bilder, Javascript oder CSS werden auf den Servern der CDNs zwischengespeichert. Welche Daten im Cache landen, richtet sich nach der Nutzung. Inhalte, die selten angefragt werden oder schon seit längerer Zeit nicht abgerufen worden sind, werden nicht gespeichert, häufig angeforderte Inhalte dagegen schon.
Konkretes Beispiel
Wie groß der Effekt von CDNs sein kann, hat sich in einem konkreten Versuch erwiesen, der für einen Kunden durchgeführt wurde. Die betreffende Webseite befand sich auf einem Shared Server zusammen mit anderen Webseiten. Die durchschnittlichen Ladezeiten der Seite lagen bei bis zu zwölf Sekunden. Nach der Aktivierung eines CDNs und der entsprechenden Konfiguration (zum Beispiel wurde auch die Optimierung von Bildern gewählt) sank die Ladezeit auf nur noch fünf bis sieben Sekunden - und das ohne sonstige, aufwändige Optimierungen.
CDNs aus SEO-Sicht
Aus SEO-Sicht sind CDNs sehr interessant, denn die Ladezeit von Webseiten gilt als wichtiger Rankingfaktor. Außerdem droht zu langsam ladenden Webseiten ein Rückgang der Crawlrate. Google arbeitet selbst an Möglichkeiten zur Beschleunigung der Ladezeiten von Webseiten - vor allem im Hinblick auf mobile Webseiten und Gegenden mit schlechter Internetanbindung. Dazu wurde vor kurzem das Framework Accelerated Mobile Pages vorgestellt, das im Grunde auf verschlanktes HTML und Javascript setzt.
Doch nicht nur auf direktem Weg wirkt sich die Ladezeit von Webseiten auf das Ranking aus. Noch wichtiger ist der Effekt, der auf dem Weg über die Nutzer auf die Rankings erzielt wird: Eine langsam ladende Seite wird dazu führen, dass viele Nutzer abspringen, noch bevor die Seite überhaupt dargestellt wird. Die Folge: eine hohe Bounce Rate und eine niedrige Verweildauer der Nutzer - beides sehr wichtige Faktoren im Hinblick auf das Ranking. Das bedeutet: Je schneller eine Seite lädt und desto zufriedener die Nutzer sind, desto besser wird auch das Ranking sein.
Sicherheitsaspekte
Wenn die Daten einer Webseite nicht mehr nur auf einem einzigen Server liegen, sondern in einem Netzwerk verteilt sind, kann das zu einer erhöhten Sicherheit beitragen. Falls es tatsächlich einmal zu einem Datenverlust kommen sollte, lassen sich diese Daten oftmals mit Hilfe der im Netz zwischengespeicherten Dateien wiederherstellen. Dazu kommt, dass es durch die Verteilung der Daten keinen singulären Angriffspunkt für Hackerangriffe mehr gibt.
CDNs auch für den kleinen Geldbeutel
Wer glaubt, CDNs seien nur für große Webseiten und entsprechende Projekte erschwinglich, der irrt: Die meisten Anbieter stellen CDNs als Option für ihre Hostingpakete zur Verfügung. Das kostet meist nicht mehr als zehn Euro pro Monat. Dabei arbeiten die Hostinganbieter mit CDN-Spezialisten wie Akamai, KeyCDN oder CloudFlare zusammen.
Die Investition in ein CDN dürfte sich also für viele Webseitenbetreiber lohnen: Für relativ wenig Geld erhält man sowohl eine schnellere Webseite als auch mehr Sicherheit, zufriedenere Nutzer und bessere Rankings als Zugabe.
Einschränkungen und Fazit
Wie bereits erwähnt eignen sich CDNs vor allem für Webseiten mit einem großen Anteil statischer Inhalte wie Bildern. Komplexe Webseiten wie Onlineshops bedürfen dagegen erweiterter Ansätze, die auch ein Zwischenspeichern dynamischer Inhalte erlauben. Doch auch solche Seiten pofitieren zumindest vom Caching der statischen Inhalte von der Nutzung eines CDNs.
Die Vorteile eines CDNs im Hinblick auf die Ladezeiten lassen sich einfach testen. Dazu sollte man die Webseitengeschwindigkeit einfach vor und nach der Aktivierung des CDNs mit geeigneten Werkzeugen wie Web Page Test oder Google Pagespeed Insights analysieren. Meist wird man schnell deutliche Verbesserungen erkennen.
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