Facebook darf in Frankreich keine Personen mehr tracken, die nicht Mitglied des sozialen Netzwerks sind. Das hat die französische Datenschutzbehörde CNIL festgelegt.
Drei Monate hat Facebook Zeit, die erforderlichen Änderungen durchzuführen. Der Beschluss der französischen Commission Nationale de l'Informatique et des Libertés (CNIL) verlangt von Facebook, sein Handeln in Einklang mit den europäischen Datenschutzrichtlinien zu bringen. Zuvor hatte die CNIL verschiedene Untersuchungen durchgeführt und auch Dokumente gesichtet, um zu prüfen, ob Facebook gemäß dem französischen Datenschutzgesetz arbeitet.
Dabei hatten sich verschiedene Verstöße gezeigt. So sammele Facebook beispielsweise ohne vorherige Benachrichtigung der Nutzer Daten über deren Browseraktivitäten, und zwar auch bei solchen Nutzern, die über keinen Facebook-Account verfügten. Das Unternehmen informiere die Nutzer auch nicht darüber, dass beim Besuch öffentlicher Facebook-Seiten ein Cookie gesetzt werde (zum Beispiel die Seite eines Freundes oder eines Ereignisses). Auch Cookies zum Zwecke der Ausspielung von Anzeigen würden gesetzt.
Das Netzwerk sammele auch Informationen zur sexuellen Orientierung der Nutzer sowie zur Religion oder politischen Ansichten, ohne dass das ausdrückliche Einverständnis der Betreffenden eingeholt werde.
Ein weiterer Vorwurf betrifft die Übertragung von Nutzerdaten in die USA auf Basis des Safe Harbour-Abkommens, obwohl dies vom Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) mit Entscheidung vom 6. Oktober 2015 für unzulässig erklärt worden war.
Neben der französischen Datenschutzbehörde ermitteln auch Behörden in Belgien, Spanien, den Niederlanden und Deutschland gegen Facebook.
Bei Facebook gibt man sich zuversichtlich, dass es zu einer Einigung mit der CNIL kommen werde. Wie berichtet wird, teilte ein Sprecher wörtlich mit:
“We are confident that we comply with European Data Protection law and look forward to engaging with the CNIL to respond to their concerns.”
Alleine in Frankreich hat Facebook mehr als 30 Millionen Nutzer.
Titelbild: Facebook