Vor kurzer Zeit eröffnete Baidu seine Version für Brasilien. Warum es für das Unternehmen sinnvoll ist, ausgerechnet dort den nächsten Schritt zur Expansion zu gehen: drei Argumente.
Baidu ist klarer Marktführer unter den Suchmaschinen in China, doch konnten die Konkurrenten in letzter Zeit Zugewinne verbuchen. Dazu gehören vor allem so.com und sogou.com, die inzwischen zusammen mehr als ein Drittel des chinesischen Suchemarktes beherrschen. Im zweiten Quartal des Jahres 2013 hatte Baidus Marktanteil noch etwa 78,6 Prozent betragen. Für das Unternehmen stellt sich also die Frage, welche Märkte für weiteres Wachstum in Frage kommen. Dass die Wahl nun ausgerechnet auf Brasilien gefallen ist, kann man laut einem Beitrag des Search Engine Journal anhand von drei Argumenten verstehen:
1. Geringe Internet-Verbreitung
In Brasilien verfügen derzeit nur zwischen 40 und 50 Prozent der Menschen über einen Interanschluss. Das bedeutet: Diejenigen, die bisher noch nicht auf das Internet zugreifen, sind auch noch keine überzeugten Google-Nutzer und müssen folglich auch nicht abgeworben werden. Wer es schafft, die Menschen dort mit dem Internet zu verbinden, hat die Chance, als erstes sein Suche-Produkt an den Mann und die Frau zu bringen. Diese Chance kann Baidu nutzen, um sich als Suchmaschinenanbieter in dem Land zu etablieren.
2. Brasilien ist ein BRIC-Staat - genau wie China
Beide Länder, Brasilien und China, gehören zu den so genannten BRIC-Staaten, wie auch Russland und Indien. Es sind Schwellenländer auf dem Sprung in die Gruppe der wirtschaftlich führenden Staaten auf der Erde. Die BRIC-Staaten verfügen über einen vergleichbaren ökonomischen Entwicklungsstand. Die vergleichbare Situation zwischen China und Brasilien macht es für Baidu einfacher, eine passende Strategie für den dortigen Markt zu erarbeiten. Indien und Russland scheiden dagegen als potentielle Märkte für Baidu aus: Russland wegen der führenden Rolle von Yandex und Indien wegen der englischen Sprache, die das Land für Google prädestiniert.
3. Baidu ist stark auf dem mobilen Markt
Brasilien könnte sich zu einem "Mobile first"-Staat entwickeln - ideal für Baidu, das auf dem mobilen Sektor stark ist. Auf dem einheimischen Markt in China hat Baidu mehr mobile als Desktop-Nutzer. Dies könnte sich in Brasilien als Wettbewerbsvorteil erweisen.
Ob Baidus Expansionspläne erfolgreich sein werden, wird sich zeigen. Google wird wohl zumindest in den Ländern des angelsächsischen Sprachraums die chinesische Konkurrenz nicht fürchten müssen. Dafür ist der globale Marktführer schon zu weit in seinen Fähigkeiten der Sprachinterpretation vorangeschritten. Baidu kann sich jedoch in Ländern mit weniger verbreiteten Sprachen Channcen ausrechnen. Nicht umsonst gab es Gerüchte von Expansionsplänen zum Beispiel nach Thailand, Vietnam oder Argentinien.