SEO-News

SMX MünchenDie SMX München läuft. Hier erfahrt Ihr, welche neuen Einblicke es gab und welche Veranstaltungen besonders interessant waren. Zum Abschluss des Tages gibt es jeweils eine Zusammenfassung.

Die diesjährige SMX in München bietet wieder eine große Themenbandreite mit Vorträgen von sehr renommierten Sprechern. Meist finden aber mehrere hörenswerte Vorträge parallel statt. Das lässt sich nicht vermeiden, doch stellt sich regelmäßig das Gefühl ein, etwas zu verpassen.

In diesem Beitrag wird über die wichtigsten Erkenntnisse aus dieser Veranstaltung berichtet. Zum Abschluss des Tages gibt es dann noch jeweils ein Fazit.

 

Keynote mit Rand Fishkin: neue Zahlen zu Google

Am ersten Tag der SMX München fand bereits eines der großen Highlights der Veranstaltung statt. Rand Fishkin von Moz lieferte neue Zahlen und Statistiken, die zuvor noch nicht veröffentlicht worden waren. Nachfolgend sind einige dieser Einblicke zusammengefasst:

Mobile Suche:

  • Die Klickrate (CTR) für AdWords-Anzeigen beträgt zwei Prozent.
  • 40 Prozent beträgt die Klickrate auf die organischen Ergebnisse insgesamt.
  • 57 Prozent klicken auf kein Ergebnis, weil Google die Antwort schon auf der SERP liefert.

Desktop-Suche:

  • Die Klickrate für AdWords-Anzeigen beträgt 2,8 Prozent.
  • 62,2 Prozent der Klicks entfallen auf die organischen Suchergebnisse.
  • 35 Prozent klicken auf kein Ergebnis.

 

Rand Fishkin auf der SMX München: die Keynote

 

Weitere Erkenntnisse:

  • Die Bildersuche umfasst beinahe 27 Prozent des gesamten Suchvolumens in den USA und damit fast die Hälfte der Websuche (56 Prozent).
  • Google News erhält nur ca. 0,3 Prozent des Suchvolumens.
  • SEO wird nur noch als letztes Glied der Marketingkette angesehen. Zunächst sollte die Markenbildung (Branding) erfolgen, dann folgen Alleinstellungsmerkmale (USP) usw.
  • Nur noch drei Prozent der Suchanfragen lösen zehn Blue Links ohne zusätzliche SERP-Elemente aus.
  • Wenn Google zur Vorschlagsmaschine wird, sollte man am besten bereits am Beginn der Customer Journey ansetzen. Später ist es kaum noch möglich, eine bereits getroffene Entscheidung umzustimmen.
  • Google opfert kurzfristige Klick-Einnahmen, um die Nutzer langfristig zu binden. Daher werden manchmal keine Anzeigen zugunsten anderer Elemente wie Antwortboxen ausgespielt.
  • Voice Answers können SEO bedrohen, wenn die Ergebnisse nicht zum Aufruf der Webseiten führen, von denen die Informationen stammen.
  • Netzneutralität kann Anbieter und Webseiten bedrohen, wenn sie nur noch als Zusatzpakete von Internetprovidern erreichbar sind.

 

Google SERPs im Wandel und Featured Snippets

Im zweiten Beitrag des Tages ging es um Trends auf den Suchergebnisseiten von Google und insbesondere um Featured Snippets. Philipp Klöckner und Astrid Kramer brachten zunächst einen Rückblick auf frühere Zeiten, als es nur zehn blaue Links gab. Durch immer neue Elemente auf den SERPs wie OneBoxen, Knowledge Panel oder Direct Answers geht die Klickrate auf die organischen Suchergebnisse zurück.

 

SMX München: Astrid Kramer zu Featured Snippets

 

Astrid Kramer empfahl für die Überwachung, welche Keywords einer Webseite zu einem Featured Snippet führen, SEMRush als Tool. Auch Sistrix plant angeblich eine solche Funktion.

Wichtig ist der Hinweis, dass Top-Rankings nicht automatisch zum Ausspielen von Featured Snippets führen. Auf der anderen Seite kann eine einzige URL zu einer Vielzahl verschiedener Featured Snippets führen.

 

Johannes Müller räumt mit SEO-Mythen auf

Auch wenn er natürlich nicht auf die Funktionsweise der einzelnen Algorithmen einging, waren die Ausführungen von Johannes Müller durchaus sehr interessant:

  • Google verwendet zum Rendern von JavaScript einen headless Chrome-Browser
  • RankBrain dient tatsächlich in erster Linie dazu, Suchanfragen zu verstehen, denn nach wie vor sind etwa zehn Prozent aller Suchanfragen, die Google erreichen, neu.
  • Der Aufbau einer Marke bringt vor allem etwas für markenbezogene Suchanfragen. Bei generischen Suchbegriffe ist der Aufbau einer Marke jedoch keine Garantie für gute Rankings.
  • Seiten mit Infinite Scrolling: Seiten am besten mit PushState anlegen, damit einzelne Teile angesprungen werden können. Am besten testen per "Abruf wie durch Google" in der Google Search Console.
  • Vorsicht bei Redirects für internationale Seiten: Es muss sichergestellt sein, dass Google alle Sprachversionen sehen kann.
  • Verarbeitung des <picture>-Elements: Möglicherweise hat Google im einen oder anderen Fall Probleme damit.
  • AngularJS: Wichtig zu wissen, dass nicht alle Google-Produkte automatisch optimal für die Suche sind. AngularJS ist grundsätzlich geeignet, aber man sollte viel testen.
  • Umstellung auf HTTPS: Hier findet ein sogenannter Canonical-Wechsel statt. Dazu werden verschiedene Signale wie Redirects, Sitemaps, die interne und externe Verlinkung geprüft. Es kann also eine Weile dauern, bis sich die Änderungen komplett im Index wiederfinden - vor allem bei größeren Webseiten.
  • Die Umstellung auf den mobilen Index soll so erfolgen, dass sich für die meisten Webseitenbetreiber keine Änderungsanforderungen ergeben.
  • Responsive Webseiten sind wesentlich einfacher zu handhaben, als wenn es eine separate Mobilversion gibt - vor allem dann, wenn eine Webseite international ist.
  • Bei der Beziehung zwischen der Qualität der Inhalte und der Zahl der Links spielt das Alter eine Rolle. Das bedeutet: Hochwertige Seiten können auch ohne eine große Zahl von Links ranken, wenn sie neu sind. Bei älteren Seiten würde es jedoch merkwürdig erscheinen, wenn sie trotz guter Inhalte wenige Links hätte.

 

Johannes Müller auf der SMX in München

 

Make Attribution happen

In diesem Vortrag erläuterte Oliver Borm von Google die Probleme mit der Konversionsmessung über verschiedene Geräte und Kanäle hinweg und wie Google damit umgeht.

Bisher konzentrierte sich die Betrachtung auf den letzten Klick. Jetzt: Zusammenhang zwischen verschiedenen Ad-Impressionen und Klicks. Dazu kommen verschiedene Kanäle wie Facebook, YouTube, Suche etc. und verschiedene Geräte wie Laptop, Tablet, Fernsehgerät. Cookies funktionieren nicht mehr, wenn man mehrere Geräte verwendet. Daher arbeitet man heute datengetrieben.

Die Klickpfade auf verschiedenen Geräten und auf verschiedenen Kanälen unterscheiden sich. Diese werden beim datengetriebenen Ansatz miteinander verglichen. Dabei kommen Verfahren aus der Spieltheorie zum Einsatz.

Smart Bidding: Hierbei kommt kümstliche Intelligenz zum Einsatz. Menschen wären aufgrund der Vielzahl der Faktoren mit der Optimierung der Gebote überfordert.

Ein mögliches Ziel von Smart Bidding besteht darin, den Return on Advertising Spend (ROAS) zu optimieren.

 

Oliver Borm auf der SMX München 2017

 

Wichtig ist es, ein passendes Team zusammenzustellen, das gemeinsame Ziele verfolgt. Dazu müssen entsprechende Anreize gegeben werden.

In einem aktuellen Fallbeispiel stellte Oliver Borm ein Projekt von "Hello fresh" vor. das Ziel lag dabei auf der Verbesserung des ROAS von AdWords-Suchanzeigen. Im Rahmen des Projekts konnte eine Verbesserung von 145 Prozent erreicht werden.

Per Google AdWords ist es sogar möglich, die Besuche in verschiedenen Ladengeschäften zu messen. Das funktioniert durch die Integration von Google My Business mit der Bewegungshistorie der Nutzer.

Für die meisten anderen Messungen ist eine Verbindung zwischen Online- und Offlinewelt nötig. Diese kann anhand bestimmter Schlüssel erfolgen, zum Beispiel durch Codes auf einer Kundenkarte.

 

Die Vermessung der mobilen SERPs

Hanns Kronenberg und Norman Nielsen gaben in diesem Vortrag Tipps zum Umgang mit Content auf mobilen Seiten.

Viele Webseiten sind nach wie vor noch nicht für die Darstellung auf Mobilgeräten optimiert. Das kann zu einem Verlust der Sichtbarkeit der Seiten in der mobilen Suche führen - vor allem seit dem Update vom April 2015.

Von allen Klicks auf organische Suchergebnisse entfallen in der mobilen Suche etwa 53 Prozent auf den ersten Rang. Auf Platz zwei sind es nur noch knapp 22 Prozent. Die zweite Suchergebnisseite kann komplett vernachlässigt werden. Untersucht wurden die Daten für 3,5 Milliarden Impressionen und 250 Millionen Klicks.

Der Anteil der Instant Answers auf den Suchergebnisseiten ist in der mobilen und der Desktop-Suche ungefähr gleich.

Nach wie vor liegt in Deutschland die Desktop-Suche mit einem Anteil von 50,5 Prozent des Traffics noch vor der mobilen Suche mit nur 38,3 Prozent. In Spanien sieht das ganz anders aus: Hier liegt Mobile bei 55,9 Prozent, Desktop nur bei 35,1 Prozent. In Frankreich beträgt der Mobilanteil nur 26 Prozent, Desktop bei 65 Prozent.

 

Hanns Kronenberg und Norman Nielsen auf der SMX München 2017

 

Norman Nielsen von Zalando erläuterte seine Sicht von Mobile First, Accelerated Mobile Pages (AMP) und Progressive Web Apps (PWA). 

  • Ziel ist es, auf allen Geräten jeweils die passenden Inhalte anzuzeigen.
  • Videos auf mobilen Endgeräten zeigten im Test eine gute Akzeptanz. Auch Bilder scheinen geeignet zu sein, Konversionen zu fördern.
  • Auf mobilen Webseiten sollten eher kürzere Texte verwendet werden. Die Position des Textes auf der Seite spielt dagegen keine so große Rolle.
  • Rankings werden immer mehr personalisiert. Es kommt auf das jeweilige Bedürfnis an, das von Kontextfaktoren wie der Zeit beeinflusst wird.
  • Derzeit werden AMP-Seiten in den Google-Ergebnissen gegenüber Apps bevorzugt.
  • PWAs haben vor allem den Vorteil, dass sie auch offline funktionieren und interaktive Funktionen wie die Kamera und das eingebaute Mikrofon unterstützen. Außerdem sind Push-Notifications möglich.

 

Wie sich die lokale Welt verändert: Auswirkungen auf die Keyword-Strategie

Christian Paavo Spieker stellte die Frage, warum man sich in der SEO erst um einen ganzheitlichen Ansatz kümmert, während es in der SEA gleich direkt an die Keyword-Strategie geht.

Laut Spieker ermittelt Google für jede Suchanfrage zunächst einen Satz von 100 neutralen Ergebnissen. Auf diese Ergebnisse werden dann nutzerspezifische Signale wie Ort oder Such-Historie angewandt.

Die Frage ist, wie man Keyword-Rankings neutral messen kann. Daten aus der Google Search Console sind hierbei nicht optimal, weil hier immer Effekte der Personalisierung einfließen.

Neutrale Rankings sind jedoch auch nur eine theoretische Größe. Es kommt vor allem auf die Lokalisierung der Suchanfragen an, denn je nach Ort unterscheiden sich die Rankings. Das gilt auch für nicht lokale Unternehmen.

Sofortige Maßnahme: Google AdWords. Dort lokalisierte Kampagnen schalten, die mit entsprechendem Budget ausgestattet sind.

Wie sieht aber die optimale Keyword-Strategie aus? Dafür gab Bastian Grimm folgende Tipps:

  • Schlechte Keywords vermeiden: zum Beispiel Keywords, die bei Google OneBoxes (bzw, Quick Answers) auslösen. Beispiel "FC Bayern München".
  • AdWords-Anzeigen schalten für Keywords, die bis jetzt keine Anzeigen auslösen.
  • Die Mobile Suche zeigt tendenziell mehr alternative Elemente wie OneBoxes als die Desktop-Suche.
  • Die Absicht der Suchenden spielt eine wichtige Rolle: Neben der klassischen Unterscheidung nach navigatorischen, informations- und transaktionsorientierten Suchen kommt es auch auf Diversität an - Stichwort "QDD" (Quality deserves Diversity). Das bedeutet: Zu generische Suchbegriffe wie "Löwe" können zu sehr unterschiedlichen Suchergebnissen führen und sollten daher nach Möglichkeit nicht in die Keywordstrategie einbezogen werden.
  • Zielgruppe / Personas definieren
  • Long Tail SEO: Begriffe aus dem Long Tail bergen oft eine höhere Konversionswahrscheinlichkeit als Keywords aus dem Short Head.
  • Wenn man die Kernthemen rund um ein Keyword erfassen möchte, lohnt sich ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis des jeweiligen Wikipedia-Eintrags. Die Informationen lassen sich dann zum Beispiel mit einem Tool namens Linkclump extrahieren. Auch Foren, Communities und Q&A-Seiten können hilfreich sein. Auch empfehlenswert: searchintent.co.uk

 

Christian Paavo Spieker und Bastian Grimm auf der XMX München

 

Fazit des ersten Tages

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, weil es nun einmal nicht möglich ist, alle Vorträge eines Tages zu verfolgen: Die Themenbandbreite der diesjährigen SMX überzeugt. Allerdings muss man gewisse Abstriche machen, wenn man den Informationsmehrwert bzw. den fachlichen Tiefgang einiger Vorträge beurteilt. Vieles von dem, was dort zu hören ist, gab es schon an anderer Stelle. Davon ausdrücklich auszunehmen ist die heutige Keynote von Rand Fishkin, der mit neuen Daten und Fakten aufwarten konnte. Auch der Vortrag von Christian Paavo Spieker und Bastian Grimm lieferte konkrete Empfehlungen für die Praxis.

Das ist aber auch nicht weiter schlimm, denn schließlich richtet sich die SMX nicht nur an Profis, sondern auch an solche Besucher, deren täglich Brot SEO eben nicht ist. Abgesehen davon gab es durchaus weitere Vorträge, die sich tatsächlich an erfahrene Hörer richteten, wie zum Beispiel "Die besten AdWords Scripts: finden, bearbeiten und / oder neu schreiben" mit Thomas Grübel.

Sind wir also gespannt, was der morgige Tag bringen wird. Der wirkliche Höhepunkt des ersten Tages steht für einige Besucher ohnehin noch an: Die Party "SMX After Dark".

 

Der zweite Tag beginnt mit dem Thema "Der Aufstieg der Relevanzfaktoren und das Ende der Rankingfaktoren"

Im ersten Vortrag des zweiten Tages beschäftigte sich Marcus Tober mit der wachsenden Bedeutung der Relevanz als ganzheitlichem Begriff. Weil Google und auch andere Suchmaschinen inzwischen sehr gut darin sind, Inhalte sowohl von Suchanfragen als auch von Dokumenten zu verstehen, kommt der Relevanz inzwischen eine wesentlich höhere Bedeutung zu als noch vor wenigen Jahren.

Zunächst einige Fakten:

  • Aktuell werden jährlich etwa 145 Milliarden US-Dollar in die Produktion digitaler Inhalte investiert.
  • 80 Prozent davon werden nicht wahrgenommen - mehr als 100 Milliarden US-Dollar werden verschwendet.
  • Das Budget ist weniger das Problem, es fehlen eher die Messkriterien für gute Inhalte.
  • Nutzer werden durch zwei Emotionen erreicht: Angst und Freude.
  • Noch immer werden 79 Prozent aller Käufe offline getätigt. 54 Prozent aller Offline-Käufer informieren sich vorher online.

Oftmals wird der Übergang von informationsorientierten zu transaktionalen Suchanfragen vernachlässigt. So rankt zum Beispiel die Pizzakette "Domino's" auf google.de trotz der Größe der Marke nicht auf den ersten beiden Suchergebnisseiten. Ähnlich ist es für mediamarkt.de für die Suche nach "iphone 6 vs. galaxy s5". Potentielle Käufer, die sich vorher informieren wollen, werden also nicht abgeholt.

Texte, die einmal veröffentlicht wurden, altern und sind irgendwann nicht mehr aktuell. Die meisten Unternehmen konzentrieren sich auf neue Inhalte. Dabei liegt das Potential vor allem in der Überarbeitung bestehender Inhalte.

Ein Tool, das oft zur Keywordrecherche verwendet wird, ist Answer the Public. Allerdings wird man hier oft von der Menge der Vorschläge überwältigt.

In zwei Beispielen zeigte Tober, wie man Inhalte für die Zielgruppe relevanter machen kann. Bei springlane.de gab es alleine im Jahr 2016 eine Steigerung der Sichtbarkeit um mehr als 400 Prozent. Ähnlich verlief es mit der Seite pflege.de. Hier wurden alte Inhalte gelöscht (mehr als 90 Prozent). Gleichzeitig wurde das Layout der Seite optimiert. Das zeigt: Es kommt nicht mehr auf die Masse an. Ein Gegenbeispiel ist die Seite about.com: Trotz ständig neuer Inhalte ist die Sichtbarkeit in den vergangenen zwei Jahren um mehr als 80 Prozent gesunken.

 

Marcus Tober auf der SMX München 2017

 

Auf Mobilgeräten kann ein kürzerer Text zu einer Verbesserung der Nutzererfahrung führen (Beispiel: Mister Spex). 

Die Struktur einer Webseite kann starke Auswirkungen auf das Ranking haben. Viel Fließtext sollte vermieden werden. Besser sind zum Beispiel Listen und Inhaltsverzeichnisse. Diese erlauben es, sich schnell einen Überblick zu verschaffen.

Auch die Bedeutung von HTTPS für die Rankings wird sehr wahrscheinlich zukünftig steigen. Das gilt insbesondere für sensible Branchen wie Finanzen.

 

Keynote: Suchergebnisse brauchen mehr Menschlichkeit - oder: Warum kaufen wir eigentlich?

Die erste Keynote am zweiten Tag wurde von Wil Reynolds präsentiert.

Die Suchintention der Nutzer wird oftmals falsch eingeschätzt. Wil brachte ein Beispiel seiner SEO-Agentur, die für Top-Rankings für "SEO" oder "SEO Consultant" keinen einzigen Abschluss erzielen konnte. Der Grund dafür lag unter anderem darin, dass die Nutzer von der Landing Page abgeschreckt wurden, denn dort wurden vor allem große Kunden genannt.

Das Reduzieren der Nutzer auf die Begriffe, nach denen sie suchen, führt nicht zum Erfolg. Es kommt auf die Gefühle der Nutzer und psychologische Faktoren an. Die Menschen sind bereits durch die Wahl der Keywords beeinflusst. So werden zum Beispiel die Begriffe "affordable health insurance" und "Obamacare" mit völlig unterschiedlichen Konnotationen versehen.

Der Ton, die Beziehungen und insgesamt der Kontext spielen eine wichtige Rolle. Google kann die Intention und die Gefühle der Nutzer immer besser verstehen.

 

Wil Reynolds auf der SMX in München

 

Wil Reynolds nannte die folgenden Ansätze, auf die es neben guten Rankings noch ankommt:

  • Nicht am falschen Problem arbeiten: Darauf konzentrieren, was die Nutzer wirklich benötigen, Google erkennt dies inzwischen immer besser und rankt passende Seiten höher.
  • Nicht verkaufen, sondern informieren, denn die Menschen möchten nicht zum Kauf gedrängt werden.
  • Das Optimieren einzelner Seiten kann bereits zu erhbelichen Traffic- und Konversionsverbesserungen führen, ohne dass die Rankings steigen. Dazu gehören zum Beispiel eine übersichtliche Struktur, Zusammenfassungen statt langer Texte etc.

Hier ist ein kleiner Auszug aus Wils Vortrag:

 

Wil Reynolds auf der SMX München 2017: Video

 

Advanced SEO mit Eric Enge, Dan Petrovic, Marcus Tober, Lisa Myers und Wil Reynolds

Gleich fünf Größen der SEO-Branche versammelten sich um 11.15 Uhr im Saal 1 des ICM in München.

Das erste Thema war das aktuelle Google-Update mit dem Namen "Fred" - übrigens der Name des Goldfischs von Gary Illyes (Google).

Dabei wurde die Vermutung geäußert, dass "Fred" lediglich eine Neujustierung des Updates vom Februar sein könnte. Das zeigt sich unter anderem daran, dass viele Seiten, die im Februar hinzugewonnen hatten, jetzt Verluste hinnehmen mussten.

Eric Enge meinte, das aktuelle Update hätte für Google keine große Bedeutung.

 

Advanced SEO: Expertenpanel auf der SMX

 

Ein weiteres Thema der Expertenrunde war das AMP-Framework. Es wurde diskutiert, welche Vorteile sich daraus ergeben könnten. Wil Reynolds konterte mit der Frage: Auf welche Weise lassen sich die Fragen der Nutzer am besten beantworten.

Laut Marcus Tober hat sich AMP bei den News-Publishern schon weitgehend durchgesetzt - er demonstrierte das am Beispiel der Oscar-Verleihung. Fast alle Ergebnisse für die Suche nach diesem Thema im Newsbereich waren AMP-Ergebnisse.

Danach kam die Runde auf die sprachbasierte Suche zu sprechen. Laut Eric Enge werden im Jahr 2020 etwa 75 Prozent aller Suchanfragen nicht mehr mit dem Smartphone oder mit dem Tablet gestellt werden, sondern mit anderen Geräten wie digitalen Assistenten. Das stelle eine Bedrohung dar, denn wenn man es nicht schaffe, alos Featured Snippet gelistet zu werden, erhalte man für diese Anfragen keinen Traffic aus der Suche mehr.

Marcus Tober sieht die Bedrohung eher im Bereich des E-Commerces. Wenn Bestellungen über Amazon Echo bzw. Amazon Alexa aufgegeben werden können, bleibe für andere Anbieter nicht mehr viel übrig.

 

Relaunch nationaler und internationaler Webseiten mit Bastian Grimm und Philipp Klöckner

Behandelt wurden verschiedene Arten von Migrationen wie zum Beispiel der Umzug der Domain, der Wechsel des Content Management Systems, die Zusammenführung mehrere Domains, die Umstellung auf HTTPS etc.

Der Verlauf der Sichtbarkeit nach einer Migration (im Beispiel nach dem Wechsel der Domain) kann je nach Zielmarkt anders ausfallen.

In vielen Projekten hat sich gezeigt, dass die Zusammenführung von zwei Domains auf eine gemeinsame Domain zu einer insgesamt höheren Sichtbarkeit geführt hat, als die beiden Domains zuvor gemeinsam erreicht hatten.

Was ist bei einem Relaunch zu beachten?

  • Zunächst sollte gut überlegt werden, ob ein Relaunch unbedingt sein muss. Im Zweifelsfall sollte man diesen Schritt vermeiden.
  • Risiken und möglichen Nutzen vorher gut abwägen. Risiken können zum Beispiel technischer Natur sein, dazu kommt ein möglicher Akzeptanzverlust der Nutzer. Zudem bindet ein Relaunch Ressourcen, die man ansonsten in Inhalte oder neue Features investieren könnte.
  • Auf der anderen Seite bietet ein Reluanch auch die Chance, viele der Dinge anzugehen, die ansonsten liegen bleiben würden.
  • Wichtig: Feedback aller Abteilungen einsammeln.
  • Vor dem Relaunch sollte man gründlich aufräumen und sich von Altlasten trennen. "Panda-Diät" durchführen und alle unnötigen Inhalte entfernen.
  • URLs, die umgezogen wurden, müssen erst mehrfach von Google gecrawlt werden, bevor Google den neuen Daten vertraut.
  • Interessantes Tool für den Relaunch: SerchVIU
  • Möglichst 301-Redirects verwenden
  • URL-Design beibehalten
  • CSS-URLs ändern wegen des Cachings
  • Änderung in der Google Search Cosnole anmelden
  • Test-Stages verwenden
  • Pilot auf kleineren Märkten
  • Neue Seite crawlen
  • Pagespeed der neuen Seite testen
  • Temporärer Feedback-Button oder Onsite-Chat
  • A/B-Tests durchführen
  • Lifeline Qualitätstests durchführen: Funktionieren die wichtigsten Elemenre der Seite wie Titel, Überschriften etc. noch? Kann zum Beispiel mit Testomato getestet werden.
  • Dazu: Hreflang-Tags, Canonicals etc. testen
  • Serverlogs ansehen
  • Google Search Console überwachen
  • Tägliche Delta-Analyse aller KPIs
  • Broken Links testen (interne und externe)
  • Disavow-Dateien
  • Insbesondere wenn man in Google News gelistet ist, kann ein Relaunch problematisch sein. Hier Kontakt mit einem Ansprechpartner bei Google aufnehmen.

 

 

Relaunch von Webseiten: Vortrag auf der SMX

 

  • HTTPs als Rankingfaktor: Im Jahr 2016 wurden etwa 45 Prozent aller Webseiten, die in Google unter den Top-10 erschienen, per HTTPS ausgeliefert.
  • Neben dem Ranking spielt ein anderer Faktor eine wichtige Rolle, wenn es um HTTPS geht: Moderne Browser wie Chrome markieren Webseiten ohne HTTPS als nicht sicher.
  • Google muss bei einem Wechsel auf HTTPS wie bei einem Domainwechsel alle URLs neu crawlen. Das bedeutet: Der Übergang einer Webseite im Google-Index auf HTTPs braucht Zeit.
  • Eine Webseite umzuziehen, für die es Probleme mit Panda, Penguin etc. gibt, ist nicht sinnvoll.
  • Alle internen Referenzen müssen umgestellt werden: Das betrifft Canonicals, Verweise auf die mobile Version der Webseite, aber auch die Paginierung.
  • XML-Sitemaps nicht vergessen!
  • Strukturierte Daten: Auch hier müssen alle Links auf HTTPS-URLs zeigen.
  • HSTS einsetzen, um den Aufruf von HTTPS zu erzwingen
  • Zum Schluss nochmals alle alten URLs, die man vorher abgespeichert hat, neu crawlen und prüfen, ob die Weiterleitungen richtig funktionieren
  • Emfehlung: loggly zur Logfileanalyse verwenden

 

Videos für alle - Grundlagen jenseits der großen Kampagnen mit Christian Tembrink

  • Laut einer Studie sind Menschen eher bereit, sich online ein Video zu Ende anzusehen als einen Text durchzulesen.
  • Vielen Unternehmen fehlt noch eine Strategie für das Video-Marketing.
  • Zudem fehlen interessante Inhalte, und es gibt nur ein unzureichendes Budget
  • Die Reichweite klassischer Werbeformen wie Print sinkt mit der Zeit.
  • Gewünscht sind Informationen, Unterhaltung und Emotionen in der Werbung. Weniger Konzentration auf die Verkaufsbotschaft.
  • In YouTube sind vor allem "HowTo"-Videos gefragt. Anstieg um 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
  • Studie: 70 Prozent aller Käufe sind nicht rational und sind gleichzeitig ungeplant.
  • "Embedding" von Videos in die Webseite kann die Rankings der Webseite steigern.
  • Um eine Minute Video zu beschreiben, bräuchte man laut einer Studie von Forrester Research ca. 1.800.000 Worte.
  • Videos transportieren Emotion
  • Je höher das Informationsbedürfnis der Nutzer, desto weniger aufwändig müssen Videos produziert sein, denn dann steht die Information im Vodergrund.

 

Videos für alle: Vortrag auf der SMX mit Christian Tembrink

 

Fazit des zweiten Tages und Résumé

Am heutigen zweiten Tag war eine deutliche Steigerung gegenüber gestern zu erleben. Gleich der erste Vortrag mit Marcus Tober brachte viele neue Erkenntnisse zum Thema Relevanz und Rankingfaktoren.

Sicherlich das Highlight des Tages war die Keynote von Wil Reynolds - nicht nur der Inhalte wegen, sondern vor allem wegen seiner Art der Präsentation. Man möchte glauben, dass dieser Mann es noch irgendwann auf die Fernsehbildschirme mit einer eigenen Show schaffen wird.

Auch der Nachmittag bot abwechslungsreiche Themen: Von der Projektierung einer Webseitenmigration bis hin zu Video-SEO wurde sehr viel geboten.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die SMX in diesem Jahr den Besuch wert war. Es gibt nun mal wenige Veranstaltungen, auf denen man so viele unterschiedliche Experten aus den verschiedenen Bereichen der Suchmaschinen und des Online-Marketings treffen kann.

Auch die kulinarischen und organisatorischen Bedingungen sollen nicht verschwiegen werden: Mit Ausnahme von teils langen Schlangen und Wartezeiten beim Mittagessen war alles in bester Ordnung. Ein großes Kompliment an die Veranstalter.

Der Besuch auf der SMX im kommenden Jahr ist schon fest eingeplant.

 

Weitere Recaps zur SMX:

Markus Walter - tekka.de

Max Hitzler - guymax.de

eMinded

 

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