Die Zahl der von Google indexierten Seiten ist für zahlreiche Domains in den vergangenen Wochen anscheinend stark gesunken - zumindest, wenn man dem Ergebnis der "site:"-Abfrage glauben darf. Steckt ein neues Update dahinter?
Große und starke Domains haben anscheinend in den vergangenen Wochen einen starken Rückgang der Zahl ihrer bei Google indexierten Seiten hinnehmen müssen - so berichtet Sistrix auf seinem Blog. Die Zahlen wurden dabei per "site:"-Abfrage ermittelt. Dieser Suche-Operator gibt nur Ergebnisse von einer bestimmten Domain aus. Anhand der von Google für diese Abfragen ausgegebenen Ergebnismenge kann abgeschätzt werden, wieviele Seiten der betreffenden Domain sich im Index befinden.
Demnach gab es beispielsweise für heise.de einen Rückgang von ca. 6,4 Millionen auf jetzt 680.000 Seiten zwischen dem 3. und dem 17. Juli - ein Minus von weit mehr als 80 Prozent. Ähnlich stark hat es zeit.de erwischt. Hier liegt der Rückgang bei ungefähr 77 Prozent.
Andere Nachrichtenportale konnten dagegen leicht zulegen, so etwa spiegel.de mit einem Anstieg von ungefähr 2,5 Prozent. Zu den Gewinnern gehören auch ebay.de und facebook.com.
Google-Update oder andere Ursache?
Bevor nun über ein neues Google-Update spekuliert wird, sollte man genauer hinsehen. Da ist zunächst einmal die Methodik, mit der die Zahlen ermittelt wurden. Eine "site:"-Abfrage liefert niemals genaue Zahlen. Die Ergebnisse sollten also mit Vorsicht genossen werden. Um präzisere Angaben zum Indexierungsstatus zu erhalten, müsste man in die Google Search Console schauen, was aber nur dem Inhaber der jeweiligen Domain und denjenigen möglich ist, die dafür freigeschaltet wurden.
Nachfolgend zum Vergleich drei Beispiele für den Indexierungsstand verschiedener Webseiten, die von uns betreut werden:
In diesem Fall gibt es einen relativ konstanten Verlauf mit einem leichten Anstieg in den vergangenen Wochen. Anders das nächste Beispiel:
Hier erfolgte in der Tat eine starke Veränderung - allerdings in positiver Weise. Die Zahl der indexierten Seiten hat sich mehr als verdreifacht.
Im dritten Beispiel ist wiederum keine Auffälligkeit zu erkennen.
Schließlich noch ein Blick auf den Verlauf der Sichtbarkeit von heise.de, der Domain mit dem stärksten beobachteten Rückgang der indexierten Seiten:
Wie man sieht, verläuft die Kurve recht konstant. Sollte es tatsächlich zu einem dramatischen Rückgang des Indexierungsstands gekommen sein, so hat sich dieser nicht spürbar auf die Rankings ausgewirkt. Das allerdings muss auch nicht unbedingt so sein, denn viele Seiten tragen wenig oder nichts zur Sichtbarkeit einer Domain bei. Dazu gehören zum Beispiel ältere News-Beiträge, die nicht mehr aktuell und interessant sind.
Fazit
Die von Sistrix erhobene Stichprobe von 20 Domains ist recht klein und zeigt ein uneinheitliches Bild. Dazu kommt die Ungenauigkeit von "site:"-Abfragen. In Verbindung mit fehlenden Auffälligkeiten bei der Sichtbarkeit ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine systematische Änderung wie ein Google-Update erfolgt ist, eher als gering einzuschätzen.
Titelbild © Felix Pergande - Fotolia.com
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