Bing beantwortet Fragen jetzt aus unterschiedlichen Blickwinkeln: Für bestimmte Suchanfragen erscheinen erweiterte Snippets mit verschiedenen Standpunkten. Bing verwendet dazu maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz.
Im Dezember hatte Bing die "Intelligent Answers" eingeführt. Dabei handelt es sich um erweiterte Snippets, die, ähnlich wie die Featured Snippets bei Google, oberhalb der organischen Suchergebnisse erscheinen.
Mit einem neuen Feature, das den Namen "Multi-Perspective Answers" trägt, will Bing jetzt einem großen Problem von Suchmaschinen begegnen: Dem sogenannten Confirmation Bias. Damit ist gemeint, dass die von einer Suchmaschine gelieferten Ergebnisse häufig die Meinung oder den Standpunkt des Nutzers reflektieren. Suchte man zum Beispiel nach "Ist Kaffee gesund", so erschienen bisher vor allem Ergebnisse, in denen die Vorzüge des Getränks betont wurden. Suchte man dagegen nach "Ist Kaffee ungesund", war die Wahrscheinlichkeit hoch, Ergebnisse zu erhalten, die sich mit den nachteiligen Wirkungen des Kaffeekonsums befassen.
Bing will den unterschiedlichen Perspektiven einer Fragestellung nun mehr Bedeutung verleihen. Das folgende Beispiel zeigt die neuen "Multi-Perspective Answers" von Bing. Für die oben beschriebene Suchanfrage zu den Vor- bzw. Nachteilen des Kaffees erhält man jetzt eine parallele Darstellung:
Zur Ermittlung der unterschiedlichen Perspektiven wird ein System genutzt, das auf Deep Recurrent Neural Networks (RNN) basiert.
Es werden Textstellen verschiedener Webseiten ausgewählt und aus diesen verschiedene Cluster gebildet, um Ähnlichkeiten, Stimmungen und Meinungen darin zu indentfizieren. Für die verschiedenen Cluster werden dann die relevantesten Textstellen ausgewählt:
Auf diese Weise ist Bing in der Lage, für die unterschiedlichsten Fragestellungen verschiedene Blickwinkel zu präsentieren.
Die "Multi-Perspective Answers" werden zuerst in den USA und danach in Großbritannien sowie später auch in weiteren Ländern über die nächsten Monate hinweg ausgerollt.