Die Datenkomprimierung per Brotli kann gegenüber der Verwendung von gzip zu einer zusätzlichen Reduzierung der zu übertragenen Daten führen. Dennoch wird Brotli bisher kaum genutzt.
Die komprimierte Übertragung von Daten kann zu einer spürbaren Verbesserung der Ladezeiten von Webseiten führen. Für die Komprimierung der Daten stehen verschiedene Verfahren bereit. Der am weitesten verbreitete Standard ist nach wie vor gzip. Sowohl Webserver als auch Browser unterstützen dieses Verfahren weitgehend.
Relativ neu ist dagegen Brotli. Das Verfahren wurde erstmals im Jahr 2013 veröffentlicht und diente zunächst zur Offline-Komprimierung von Webfonts. Brotli als Verfahren zur verlustfreien Datenkomprimierung mit Schwerpunkt auf HTTP-Anwendungen wurde 2015 von verschiedenen Google-Ingenieuren herausgebracht.
Der Name Brotli stammt vom Schweizer Namen "Brötli". Brotli nutzt zur Komprimierung ein Wörterbuch, das etwa 13.000 der meist genutzten Ausdrücke in Text- und HTML-Dokumenten umfasst. Dadurch lassen sich vor allem für kleinere Dateien sehr gute Kompressionsraten erzielen.
Obwohl Brotli im Vergleich zu gzip noch recht unbekannt ist, wird es inzwischen von den meisten Browsern unterstützt. Das zeigt die folgende Grafik:
Lediglich der Internet Explorer 11 kann mit Brotli nichts anfangen. Edge, Firefox, Chrone und Safari unterstützen das Verfahren in ihren aktuellen Versionen.
Wie bei gzip auch, kann man bei Brotli zwischen verschiedenen Kompressionsstufen wählen. Umso höher diese ist, desto mehr Daten können eingespart werden - desto höher ist jedoch auch der Rechenaufwand, um die Daten zu komprimieren und später wieder zu entpacken. Dabei ist der Rechenaufwand von Brotli im Vergleich zu gzip höher - dafür aber auch das Dateneinsparungspotential.
Wie groß die mögliche Komprimierung von Brotli im Vergleich zu gzip ausfällt, lässt sich mit Hilfe eines Online-Tests prüfen. Dieser liefert für eine beliebige Seite eine Übersicht der eingesparten Daten für beide Verfahren:
Wie man am Testergebnis erkennen kann, erreicht Brotli vor allem bei hohen Kompressionsstufen bessere Werte als gzip - im Beispiel um bis zu 16 Prozent.
Wer Brotli für die eigene Webseite nutzen möchte, benötigt dazu ein entsprechendes Modul für seinen Webserver. Für Apache ist dies beispielsweise mod_brotli. Auch für den IIs und für Nginx stehen entsprechende Erweiterungen bereit. Wer über keinen selbst verwalteten Webserver verfügt, sollte mit seinem Hostinganbieter Kontakt aufnehmen. Übrigens nutzen auch verschiedene Anbieter von Content Delivery Networks wie Akamai Brotli.
Titelbild unterliegt der: Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International Lizenz. Autor: YksiMonista