Wer sich heute nur auf KI-Plattformen wie ChatGPT konzentriert und Google vernachlässigt, geht ein hohes Risiko ein.
Derzeit hat man den Eindruck, als ob sich alles nur noch um die Optimierung für KI-Tools wie ChatGPT oder Perplexity drehen würde. Dabei wird gerne vergessen, dass Google nach wie vor für die meisten Websites der wichtigste Traffic-Lieferant ist.
Blickt man einmal auf die vorliegenden Daten, so wird das besonders deutlich. OpenAI hatte zuletzt Zahlen zur Nutzung von Chat GPT veröffentlicht. Demnach entfallen nur etwa knapp 22% der Prompts auf Suche-ähnliche Anfragen. Rechnet man dies auf die Zahl der etwa 22 Milliarden Prompts, die ChatGPT im Jahr im Juli dieses Jahres verarbeitet hat, so ergeben sich daraus etwa 500 Millionen Suchanfragen. Andere Zahlen sehen etwas anders aus: So hatte OpenAI im April verkündet, ChatGPT Search habe eine Milliarde Suchanfragen in einer Woche beantwortet.
Zum Vergleich: Google verarbeitet innerhalb eines einzigen Tages rund 14 Milliarden Suchanfragen. Hinzu kommt, dass Google Suchanfragen noch immer weitaus häufiger zu Klicks auf Websites führen, als dies im Chat GPT der Fall ist. Dies umso mehr, nachdem Chat GPT die Zahl der Zitate und Quellenverweise in diesem Monat deutlich reduziert hat. Sehr zu empfehlen in diesem Zusammenhang ist ein aktuelles Video von Rand Fishkin, in dem er sich mit den Zahlen von Google und KI-Plattformen beschäftigt.
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Natürlich ist klar, dass die Zukunft der Suche eher in einer agentischen Nutzungsweise liegen wird, und das Chat GPT aufgrund seines starken Wachstums mittelfristig näher an Google heranrücken wird. Deshalb ist auch nichts dagegen einzuwenden, sich bereits heute Gedanken um die Optimierung für ChatGPT und andere KI-Plattformen zu machen. Das darf aber nicht dazu führen, dass man Google vernachlässigt.
Zu beachten ist dabei, dass Google selbst auch einem starken Wandel unterzogen ist. Das spüren wir deutlich an der Präsenz der AI Overviews, und wir werden es noch stärker merken, wenn Google den AI Mode auch in der EU ausgerollt hat. Spätestens dann wird es wichtig sein, sich mit Optimierungsmöglichkeiten für KI-basierte Suchsysteme zu beschäftigen. Wer bereits heute damit beginnt, ist klar im Vorteil. Dabei gilt es aber den Fehler zu vermeiden, die klassische SEO zu vernachlässigen oder gar ganz zu ignorieren, denn noch immer führen klassische Suchergebnisse für viele Websites zu vielen Klicks und Besuchen. Das gilt insbesondere in transaktionalen Bereichen wie z.B im E-Commerce. Doch auch für reine Informationsangebote werden die klassische Suche und Google weiterhin relevant sein.
Daher gilt die Empfehlung sicherlich noch für eine Weile: Vernachlässige Google nicht – oder wie es frei nach Cato dem Älteren heißen würde: "Ceterum censeo google non esse neglectam".