Der chinesische Suchmaschinenbetreiber Baidu hat mit den Zahlen für das abgelaufene Quartal die Erwartungen enttäuscht und musste einen starken Rückgang des Aktienkurses hinnehmen. Vor allem Investitionen in neue Dienste sind für das mäßige Ergebnis verantwortlich. Zudem verliert der Suchmaschinenmarkt an Attraktivität.
Baidu konnte seinen Gewinn zwar auf umgerechnet 531 Millionen Euro steigern (entspricht ca. 3,66 Milliarden Yuan), doch liegt diese Zahl unter den Erwartungen der Analysten. Die Umsatzprognose für das laufende Quartal liegt bei 2,7 Milliarden Euro, während im vergangenen Quartal eine Steigerung der Erlöse um 38 Prozent auf etwa 2,4 Milliarden Euro stattfand. Im nachbörslichen Handel verlor das Baidu-Papier etwa acht Prozent.
Eine mögliche Erklärung für die mäßigen Zahlen ist die nachlassende Attraktivität des klassischen Suchmaschinengeschäfts. Die Nutzer greifen verstärkt mobil auf das Web zu, was die Wachstumsraten im klassischen Desktop-Geschäft begrenzt. Im mobilen Web ist es jedoch schwieriger, vergleichbare Einnahmen aus Online-Werbung zu erzielen. Zwar ist Baidu mobil bereits sehr gut aufgestellt, doch scheinen die Verantwortlichen noch erheblichen Investitionsbedarf zu sehen. Investitionen in Dienste für den Kinokartenkauf, Taxibestellungen oder Restaurantreservierungen kosten Geld und schmälern das Ergebnis. Dazu kommt eine Internationalisierungsstrategie von Baidu, das vor allem Schwellenländer wie Brasilien im Blickpunkt hat.
Im dritten Quartal 2014 hatte Baidu noch einen operativen Gewinn von umgerechnet 508 Millionen Euro gemacht - bei einem Umsatz von 1,75 Milliarden Euro.