Viele Unternehmen haben Instagram für sich entdeckt, um ihre Online-Reichweite zu vergrößern und sich zusätzliche Besucher zu erschließen. Was in der letzten Zeit noch einfach war, dürfte in Zukunft aber vor allem für kleinere Unternehmen immer schwieriger werden, denn Instagram will vor allem eines: Geld verdienen.
Instagram ist für viele Unternehmen ein idealer Online-Vertriebskanal geworden. Das liegt vor allem an zwei Gründen: Erstens ist das soziale Netzwerk zur Zeit angesagt wie kaum ein anderes und zweitens verfügt Instagram über das größte Nutzerengagement unter den sozialen Netzwerken. Daher verwundert es nicht, dass sich immer mehr Unternehmen auf Instagram tummeln und ihre Produkte und Dienstleistungen anbieten - häufig in sehr kreativer Weise.
Umstellung des Newsfeeds
In der vergangenen Woche gab es jedoch eine Ankündigung, die vor allem für viele kleine Unternehmen aufhorchen lassen sollte: Instagram hat den Algorithmus für die Darstellung seiner Newsfeeds umgestellt. Statt wie zuvor eine chronologische Reihenfolge gibt es nun eine vorberechnete Auswahl:
"To improve your experience, your feed will soon be ordered to show the moments we believe you will care about the most."
Laut Instagram sehen die Nutzer des Netzwerks 70 Prozent der Nachrichten in ihren Newsfeeds nicht. Das sei der Grund dafür, den Feed anzupassen und die interessantesten Inhalte auszuwählen und darzustellen.
Monetäre Gründe
Was jedoch sehr wahrscheinlich hinter dieser Umstellung steckt, sind monetäre Gründe. Durch die Selektion der im Feed angezeigten Inhalte kann Instagram die Auswahl stärker nach kommerziellen Gesichtspunkten gestalten und auf diese Weise den werbetreibenden Unternehmen bessere Angebote machen. Diejenigen, die über entsprechende Budgets verfügen, werden dann natürlich im Vorteil sein, während die kleineren Unternehmen das Nachsehen haben.
Diese Änderung geschieht sicherlich auch vor dem Hintergrund des aktuellen Wachstums von Facebook, dem Unternehmen, dem Instagram gehört. Mit 5,8 Milliarden US-Dollar im vierten Quartal des Jahres 2015 wurden die Erwartungen deutlich übertroffen. Für Instagram wird für das laufende Jahr ein Wachstum der Werbeeinnahmen um 149 Prozent auf rund 1,5 Milliarden US-Dollar erwartet. Um diesen Wachstumspfad weiter verfolgen zu können, stehen dem Unternehmen grundsätzlich zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Entweder steigt die Zahl der Nutzer weiter an, oder die Einnahmen pro Nutzer müssen wachsen. Um die zusätzlichen Einnahmen alleine durch mehr Nutzer zu erzielen, müsste Instagram im Lauf des Jahres etwa 600 Millionen zusätzliche Mitglieder gewinnen. Das zeigt: Zusätzliche Einnahmen pro Nutzer sind notwendig. Das wiederum kann vor allem durch die gezielte Platzierung vom Werbung erreicht werden.
Im Übrigen entspricht das gezeigte Vorgehen der Monetarisierung des Newsfeeds einem bekannten Muster, denn Facebook ist auch bei seinem Stamm-Netzwerk so vorgegangen.