Das Abschalten des Google Map Makers und die Verlagerung der Funktionalität direkt nach Google Maps begünstigt Spammer, weil ihre Aktionen schwerer nachvollziehbar sein werden.
Anfang November hatte Google angekündigt, den Dienst "Map Maker" abzuschalten und die Funktionen direkt in Google Maps zur Verfügung zu stellen. Was sich zunächst nach einer sinnvollen Maßnahme anhört, ist auf den zweiten Blick jedoch sehr kritisch zu bewerten. Warum das so ist, beschreibt Joy Hawkins in einem Post auf Search Engine Land.
Als wichtigsten Kritikpunkt nennt Hawkins die fehlende Transparenz. War es im Map Maker noch möglich, die Urheber von Änderungen zu sehen und nachzuvollziehen, was genau geändert wurde, ist diese Möglichkeit jetzt nicht mehr gegeben. Jeder kann über die Funktion "Änderung vorschlagen" Korrekturen bei Google einreichen: Man kann beispielsweise den Ort, den Namen oder auch die Branche ändern und sogar angeben, dass die Einrichtung dauerhaft geschlossen ist.
Viele Spammer, aber auch Wettbewerber nutzen diese Möglichkeiten, um Einträge zu manipulieren. Das kann großen Schaden anrichten, auch wenn fehlerhafte Änderungen schnell wieder durch Google zurückgenommen werden sollten. Im Gegensatz zu früheren Zeiten können solche Manipulationen jetzt aber weitgehend anonym erfolgen, was den Anreiz für solche Taten erhöhen dürfte.
Es gibt mehrere Beispiele für den Missbrauch von Änderungen in Google Maps: So hatte beispielsweise ein Spammer die Telefonnummern verschiedener Versicherungen angepasst und stets dieselbe Nummer eines Versicherungsvermittlers eingetragen, der dann die Anrufe der Kunden erhielt und mit der Weitergabe an Versicherungsunternehmen Geld verdienen konnte.
Auch gab es Manipulationen für Hotels und Restaurants, deren Branche zum Beispiel auf "Recyclingunternehmen" geändert oder deren Name verfälscht wurde ("Trump Cafe" in "Dump Cafe).
Google ist hier eindeutig in der Verantwortung, für mehr Transparenz zu sorgen und sicherzustellen, dass Manipulationen mit dem Ziel, anderen zu schaden, unterbleiben oder zumindest schnell aufgedeckt werden, damit die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden können.
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