Google behandelt nach eigener Aussage organische Suchergebnisse und bezahlte Anzeigen streng voneinander getrennt, doch kann es durchaus indirekte Effekte von SEA auf die SEO geben. Das gilt übrigens auch für alle anderen Marketing-Maßnahmen.
Google hat in der Vergangenheit stets die strikte Trennung bezahlter Anzeigen von organischen Suchergebnissen betont, das heißt, es bringt keine dreikten Vorteile für die Rankings, wenn Anzeigen geschaltet werden.
Zur Abgrenzung: SEO (Search Engine Optimization) dient der Optimierung der organischen Rankings, während sich SEA (Search Engine Advertising) auf das Schalten bezahlte Suchanzeigen bezieht. Beide Gebiete gemeinsam bilden das SEM (Search Engine Marketing).
Johannes Müller hat in einem aktuellen Webmaster-Hangout eingeräumt, dass es durchaus indirekte Effekte von SEA auf SEO geben kann: Wenn die Nutzer durch Anzeigen auf die Inhalte einer Webseite aufmerksam gemacht werden, könne sich dies positiv auf die organischen Klicks auswirken.
Das gelte jedoch nicht nur für Suche-Anzeigen, sondern für alle Varianten des Marketings.
Der Mere Exposure Effect
In der Tat ist der indirekte Effekt von bezahlter Werbung nicht zu unterschätzen: Allein die wiederholte Konfrontation mit einem Markennahmen kann sich positiv für den Werbetreibenden auswirken - selbst wenn kein einziges Mal auf eine Anzeige geklickt wird. Durch die Anzeigen wird eine Vertrautheit mit dem Markennamen geschaffen, was an sich schon zu einer positiveren Wahrnehmung durch den Kunden führen kann. Man spricht dabei vom "Mere Exposure Effect". In verschiedenen psychologischen Experimenten wurde gezeigt, dass zum Beispiel zufällige Muster umso positiver von den Probanden bewertet wurden, je häufiger sie diese zu sehen bekamen.
Viele kennen diesen Effekt von der Musik: Bei ersten Anhören eines neuen Songs gefällt er vielleicht noch nicht besonders gut, aber jedes weitere Mal, wenn der Song im Radio gespielt wird, ist man ihm ein bisschen mehr zugetan.
Das funktioniert übrigens auch im Bereich der Sozialen Medien: Auch hier können häufige Aktivitäten eines Unternehmens und die Konfrontation der Nutzer mit einer Marke zu einer höheren Beliebtheit führen - solange der Bogen nicht überspannt wird.
Fazit
Auch wenn es keine direkten Rankingeffekte bezahlter Suche-Werbung gibt, sollte deren indirekte Wirkung nicht außer Acht gelassen werden. Durch eine positivere Markenwahrnehmung und das Schaffen von Vertrauen alleine durch die häufigere Konfrontation der Nutzer mit dem Markennahmen kann sich die Klickrate organischer Suchergebnisse steigern. So können sich SEA-Maßnahmen vielleicht gerade dann lohnen, wenn niemand auf die Anzeigen klickt, denn bezahlt wird nicht für Impressionen, sondern nur für Klicks.
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