Im neuen Google-Index wird immer die Smartphone-Ansicht von Webseiten gewertet, auch dann, wenn es auf einer Webseite fast nur Desktop-Besucher gibt. Ist das sinnvoll?
Googles 'Mobile First'-Index wird derzeit nach und nach eingeführt und auf immer mehr Webseiten ausgeweitet. In den kommenden Wochen will Google eine große Zahl zusätzlicher Webseiten in den neuen Index umziehen. Die Rankings für Webseiten im neuen Index berechnen sich nicht mehr wie bisher auf Basis der Desktop-Darstellung, sondern werden anhand der mobilen Darstellung bestimmt.
Dabei spielt es keine Rolle, ob die meisten Besucher einer Webseite tatsächlich ein Mobilgerät nutzen. Selbst Webseiten, die fast ausschließlich Desktop-Traffic besitzen, werden anhand der mobilen Darstellung bewertet. Das hat John Müller in einem aktuellen Beitrag auf Twitter klargestellt.
In einer Anfrage hatte sich ein Nutzer erkundigt, ob Google für Webseiten mit überwiegendem Desktop-Traffic Ausnahmen bei der Bewertung anhand mobiler Kriterien mache. Müller antwortete, ein geringer Anteil mobiler Besucher sei eher ein Anzeichen dafür, dass die betreffende Seite auf Mobilgeräten schlecht nutzbar sei. Google nutze im Mobile First-Index auch für "Desktop-freundliche" Seiten die mobile Darstellung zur Bewertung, denn auch solche Seiten könnten schließlich mit Hilfe von Zoomen und Schwenken auf Mobilgeräten angesehen werden:
Dennoch ist die Frage des Nutzers nicht ganz unberechtigt. Ein niedriger Anteil mobiler Nutzer auf einer Webseite muss nicht zwangsläufig durch eine schlechte mobile Darstellung der Seite verursacht werden. Es gibt viele Webseiten, die aufgrund ihrer Inhalte und der Branchen, die sie bedienen, hauptsächlich Desktop-Nutzer anziehen. Das gilt beispielsweise für Seiten im B2B-Umfeld, die vor allem auf Geschäftsrechnern im Büro genutzt werden.
Ob die ausschließliche Bewertung anhand der mobilen Darstellung für solche Seiten gerechtfertigt und sinnvoll ist, kann in der Tat bezweifelt werden.