Eine neue Generation von Suchergebnissen steht in den Startlöchern: Mit der Möglicheit, relevante Podcasts und Audiodateien anzuzeigen, wird Google einen Mehrwert für seine Nutzer, die Publisher von Podcasts und nicht zuletzt auch für sich selbst schaffen können. Daraus könnte sich ein völlig neuer Markt entwickeln: die Audio SEO.
Es gibt inzwischen eine solch große Vielfalt an Podcasts, dass fast jedes vorstellbare Thema abgedeckt wird. Von Nischenthemen wie SEO über Reiseberichte, Sprachkurse oder Nachrichten sind so viele dieser Audio-Dateien verfügbar, dass es kaum noch möglich ist, den Überblick zu bewahren.
Bisher sind Podcasts und Audio-Dateien aber eher spärlich in den Google-Ergebnissen vertreten. Zwar bietet Google bereits jetzt die Möglichkeit, Podcasts zu indexieren, aber dazu müssen diese und die zugehörigen Episoden per RSS-Feed ausgezeichnet sein. Darin können Informationen zum Thema, den Autoren und weitere Angaben untergebracht werden.
Leider ist die Anzeige von Podcasts in den Suchergebnissen momentan noch auf die Google-App ab Version 6.5 sowie auf Google Home begrenzt.
Googles Audio-Pläne
Welche Möglichkeiten sich durch mehr Audio-Ergebnisse in der Suche eröffnen, kann derzeit nur erahnt werden. In einem Interview gibt Zack Reneau-Wedeen vom Google Podcast-Team einen Einblick, wie die Zukunft der Audio-Suche aussehen könnte.
Derzeit sei Google laut Reneau-Wedeen gut darin, Texte, Bilder und Videos zu finden. Bei Audiodateien gebe es allerdings noch Nachholbedarf. Mit Hilfe passender Algorithmen könnten Suche-Nutzer und Anbieter von Podcasts zusammengeführt werden. Dadurch ließe sich sowohl die Zahl derjenigen steigern, die Podcasts anhören, als auch eine deutliche Erweiterung des Angebotsspektrums für Podcasts erzielen.
Während die Nutzung von Podcasts und die Suche danach momentan noch innerhalb spezieller Apps stattfindet, könnte eine Integration in die Google-Suche einen völlig neuen Markt eröffnen. Mit nur einem Klick auf ein Suchergebnis ließe sich ein Podcast direkt auf der SERP abspielen. Reneau-Wedeen (Übersetzung Red.):
"Podcaster schaffen so viele nützliche Inhalte. Wir können dazu beitragen, diese besser erreichbar zu machen, indem wir den Menschen dabei helfen, diese zu finden, wann immer sie diese benötigen und sie anhören möchten. Die Integration in das Leben der Menschen soll nahtlos sein."
Damit könnte auch die Mehrheit der Menschen erreicht werden, die bisher noch nie einen Podcast angehört haben. Durch das Auswerten der Metadaten von Podcasts und die Indexierung dieser Daten könne Google außerdem mit der Zeit immer besser erkennen, worum es in einem Podcast gehe und für wen er interessant sein könne, so Reneau-Wedeen.
Diese Entwicklung wird sicherlich noch verstärkt durch die steigende Verbreitung von digitalen Assistenten und Smart Speakern wie Amazon Alexa bzw. Echo oder Google Home. Hier spielen naturgemäß Audio-Inhalte eine wesentlich größere Rolle als auf dem PC oder dem Smartphone.
Die Frage ist, ob Google auch mittelfristig auf die Metadaten der Podcasts angewiesen sein wird, oder ob es nicht sogar bald eine Auswertung gesprochener Inhalte geben wird - so wie bereits jetzt geschriebene Texte auf ihre Relevanz geprüft werden können. Dann könnten tatsächlich einzelne Sätze innerhalb eines Podcasts Einfluss auf die Rankings nehmen.
Audio SEO: Ein neues Tätigkeitsfeld
Wie auch immer Google die Rankings von Podcasts und Audio-Dateien in der Zukunft bestimmen wird - für SEOs ergeben sich dadurch völlig neue Spielräume. Wer es in den Audio-Ergebnissen auf die ersten Plätze schaffen möchte, benötigt ein umfassendes Wissen über die Bedürfnisse der Nutzer, die verfügbaren Technologien und nicht zuletzt über die von Google genutzten Rankingalgorithmen.
Solange sich Google bei Podcasts vor allem auf Metadaten verlässt, sind die Optimierungsmöglichkeiten begrenzt. Sollte Google aber auch Nutzerdaten wie die Abspieldauer, die "Klickrate" oder die Absprungrate beim Anhören von Podcasts heranziehen, dann rückt die Qualität der Podcasts in den Vordergrund.
Es wird darauf ankommen, die Audio-Bedürfnisse der Nutzer bestmöglich zu befriedigen. Wer zum Beispiel nach einer Anleitung für eine Reparatur oder ein Rezept für die Zubereitung eines bestimmten Gerichts sucht, sollte in einfachen und konkreten Anweisungen über die nötigen Schritte informiert werden, ohne dass vorher eine halbstündige Einleitung angehört werden muss.
Es ist vorstellbar, dass sich im Zuge dieser Entwicklung eine noch deutlichere Aufspaltung unterschiedlicher Typen von Podcasts ergeben wird: auf der einen Seite sehr kurze Podcasts, die Antworten auf eine oder wenige Fragen liefern, und auf der anderen Seite längere Beiträge mit Hintergrundinformationen.
Publisher von Podcasts sollten außerdem bei der Erstellung ihrer Beiträge an all diejenigen denken, die bisher noch keinen Podcast angehört haben. Auch diesen muss die Möglichkeit gegeben werden, sich gleich hineinzufinden, ohne dass Vorkenntnisse notwendig wären.
Zu hoffen bleibt, dass sowohl Publisher als auch SEOs bei der Optimierung ihrer Podcasts von Anfang an die Bedürfnisse der Nutzer zum Gegenstand ihrer Bemühungen machen und Manipulationen, etwa durch Keyword-Stuffing in den Beiträgen, ausbleiben. Google wird hier sicherlich aus den Erfahrungen der Vergangenheit gelernt haben und entsprechende Vorkehrungen treffen.
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