Bing will Inhalte von Apps indexieren und Handlungsmöglichkeiten, die von Apps angeboten werden, direkt aus den Suchergebnissen anbieten. Dabei sollen zwei Standards zum Einsatz kommen: App Links und schema.org.
Inhalte aus Apps tauchen derzeit noch recht selten in den Ergebnissen der Suchmaschinen auf. Zwar gab es in der letzten Zeit Initiativen zur Indexierung von App-Inhalten, zum Beispiel bei Google, doch stellen Apps noch immer Barrieren zwischen dort verfügbaren Inhalten und den Crawlern der Suchmaschinen dar.
Bing möchte das nun ändern und geht in die Offensive. Mit Hilfe zweier Standards, nämlich App Links und schema.org, sollen Inhalte und Handlungsmöglichkeiten von Apps direkt von den Suchergebnisseiten aufgerufen werden können. Dabei spricht Bing direkt die SEOs an: Deren Aufgabe sieht Bing darin, für die richtige Integration der Apps in die Webseiten zu sorgen und die SEO-gerechte Anpassung der Apps zu steuern.
Verbindung von Inhalten der Webseite und der App: App Links
App Links ist ein Markup, also eine Auszeichnungsmöglichkeit, um Deep Links zu den Inhalten von Apps zu schaffen. Zu diesem Zweck muss man in die Webseite, von der in die App verlinkt werden soll, entsprechende Meta-Informationen in den Header schreiben. Die Crawler lesen diese Informationen aus und können damit verstehen, welche Inhalte der App wo zu finden sind, um welche App es sich handelt und wo diese App im Appstore verfügbar ist, sollte der Nutzer sie noch nicht installiert haben. Ein Beispiel für App Link-Metainformationen ist nachfolgend dargestellt.
Hierbei handelt es sich um die Meta-Informationen einer Webseite, aus der ein Player zum Abspielen von Audiodateien geöffnet werden kann, und das unter iOS, Android oder Windows 10. Wichtig sind die folgenden Elemente:
Neben der Verbindung zwischen der URL der Webseite und der URI innerhalb der App, unter der die Inhalte verfügbar sind, müssen außerdem die ID der App im Appstore und der Name der App angegeben werden. Bing bietet auch ein Tool, mit dem die Implementierung der App-Auszeichnung getestet werden kann: den Applinks Markup Tester.
Handlungsmöglichkeiten per schema.org kennzeichnen
Über die Auszeichnung der App-Inhalte hinaus geht die Kennzeichnung von Handlungsmöglichkeiten in Apps per schema.org und die damit verbundene Verfügbarkeit dieser Handlungsmöglichkeiten auf den Suchergebnisseiten.
Dabei sind drei Elemente beteiligt: die Entität, also der betreffende Inhalt (zum Beispiel ein Buch oder eine CD), eine Action bzw. Handlung (zum Beispiel lesen oder anhören) und die App selbst. Diese drei Elemente lassen sich per schema.org definieren, so dass sie von den Suchmaschinen entsprechend ausgelesen und gekennzeichnet werden können.
Das folgende Beispiel zeigt die Auszeichnung von Schema-Daten im JSON-Format für eine Webseite, auf der ein Hörbuch zur Verfügung steht, das mit einer Player-App angehört werden kann.
Fazit
Die mobile Nutzung des Webs spielt sich immer mehr innerhalb von Apps ab - anders als im Desktop-Umfeld. Daher ist es wichtig für die Suchmaschinen, auch dort präsent zu sein und die Inhalte der Apps erfassen, interpretieren und darstellen zu können. Bing geht hier einen wichtigen Schritt voraus und greift damit direkt die Konkurrenz an.
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