Viele große Marken mussten in der vergangenen Woche einen deutlichen Sichtbarkeitsverlust in Google hinnehmen. Kleinere Seiten profitierten dagegen. Eine Vermutung ist, dass Google ein Update durchgeführt hat, durch das Domains mit einer hohen Zahl von Backlinks bei einer gleichzeitig vergleichbar niedrigen Domainpopularität Nachteile erleiden.
Die Entwicklung vieler Rankings der vergangenen Woche deutet auf ein neues größeres Update von Google hin. Dieses Mal sind vor allem große Marken betroffen, deren Sichtbarkeit teils deutlich gesunken ist. In einer Analyse von Sistrix werden einige Anbieter genannt, die starke Verluste hinnehmen mussten:
- expedia.com
- expedia.es
- auto-motor-und-sport.de
- bunte.de
- amazon.co.uk
- facebook.com
All diese Seiten verfügen über so viele Backlinks, dass sie im Grunde für jedes Keyword Top-Rankings erzielen können. In einem von Sistrix angeführten Beispiel rankt Amazon sogar für ein Produkt, das sich überhaupt nicht im Sortiment befindet.
Verhältnis von Backlinks zur Domain-Popularität
Zusätzlich haben die Domains eine weitere Gemeinsamkeit: Die große Zahl ihrer Backlinks verteilt sich auf relativ wenige verlinkende Domains, sie haben also eine im Verhältnis zur Linkzahl recht niedrige Domain-Popularität. So zeigt Sistrix zum Beispiel für expedia.com ein Verhältnis von 5.710.000 Links zu. 38.000 Domains - das entspricht einem Wert von 150. Für expedia.es liegt dieser Wert bei 141.
Interessant ist, dass die deutsche und die britische Expedia-Seite, also expedia.de und expedia.co.uk, keine vergleichbaren Verluste aufweisen. Bei Ihnen liegt das Verhältnis zwischen der Zahl der Backlinks und der Domain-Popularität auch deutlich niedriger, nämlich bei 40 (expedia.de) bzw. 57 (expedia.co.uk).
Bei den deutschen Verlierern aus den Beispielen zeigt sich ein ähnliches Bild:
- auto-motor-und-sport.de: 111
- bunte.de: 127
- amazon.co.uk: 130
Das kann natürlich Zufall sein, doch ist die Korrelation durchaus bemerkenswert.
Searchmetrics: Zahlen weniger eindeutig
Zur Kontrolle einmal die vergleichbaren Werte, dieses Mal aber basierend auf Searchmetrics:
- expedia.com: 2.095.083 Links bei 35.314 verweisenden Domains ergeben ein Verhältnis von 59.
- expedia.de: 278.317 Links bei 6.077 verweisenden Domains ergeben ein Verhältnis von 45.
- expedia.co.uk: 195.644 Links bei 5.789 verweisenden Domains ergeben ein Verhältnis von 34.
Auch hier zeigt sich eine höhere Zahl von Links pro Domain bei expedia.com im Vergleich zu den beiden anderen Expedia-Domains, wenngleich die Unterschiede deutlich geringer ausfallen. Der Verlauf der Sichtbarkeit entspricht in etwa dem, der von Sistrix beschrieben wurde (hier der Vergleich zwischen expedia.com und expedia.de):
Es ist gut möglich, dass Google derzeit eine Anpassung des teilweise unverhältnismäßigen Rankingvorteils einiger großer Seiten vornimmt, um dafür andere, kleinere Seiten nach vorne zu bringen.
Allerdings gibt es bei dem genannten Szenario eine Ausnahme: YouTube konnte in allen Ländern starke Sichtbarkeitsgewinne verzeichnen - und das trotz eines Verhältnisses von Backlinks zu verweisenden Domains von 401. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...
Bild © Ogerepus - Fotolia.com