Zwischen Google und einigen SEOs gab es eine teils heftige Diskussion um die Frage, ob das Verwenden von Subdomains oder Verzeichnissen besser für die Rankings sei. Während Google sich nicht festlegen möchte, werfen manche SEOs dem Unternehmen vor, Informationen zu verbergen.
Es ist eine der Standardfragen, die sich Webmaster und SEOs immer wieder stellen: Ist es besser, zur Aufteilung von Inhalten auf einer Webseite auf Verzeichnisse wie beispiel.de/verzeichnis zurückzugreifen oder besser auf Subdomains wie subdomain.beispiel.de zu setzen?
Google behandelt diese Frage in einem Video der neuen Serie "SEO Snippets". Dabei wird aber keine der Varianten als die bessere empfohlen. Müller beschreibt nur einige Unterschiede und weist zum Beispiel darauf hin, dass man bei der Verwendung von Subdomains diese einzeln in der Google Search Console anmelden müsse. Letztendlich sei es aber dem Webmaster überlassen, welchen Weg er gehen wolle. Damit bestätigte Müller eine Aussage aus dem Jahr 2016. Damals hatte er in einem Webmaster-Hangout erklärt, Google behandele Subdomains und normalerweise Verzeichnisse gleich.
Mit der im aktuelleb Video gegebenen Antwort sind einige SEOs unzufrieden - so zum Beispiel Rand Fishkin. Er beschwert sich, dass Müller im Video nur über das Crawlen spricht und sich allgemein ausdrücke. Die Antwort müsse vielmehr lauten: "Verzeichnisse sind fast immer besser für die Rankings":
Müller stellt in einem weiteren Tweet die Frage, welchen Grund Google haben könnte, hier irreführende Aussagen zu machen. Er habe zu diesem Thema interne Gespräche geführt, und es gebe nichts zu verbergen:
Rand Fishkin spricht auch Danny Sullivan an, der ebenfalls für Google arbeitet. Er vermutet, eine klare Antwort wurde nicht gegeben, weil Google damit einen Teil seiner Arbeitsweise preisgeben müsste:
Sullivan wiederholt in seiner Antwort die Aussage Müllers und teilt mit, in manchen Fällen funktioniere die eine Lösung besser, in anderen Fällen eben die andere. Auf die Kritik, es werden Informationen verheimlicht, geht er in dieser Antwort nicht ein.
Einige SEOs und Experten wie Bill Slawski stimmten Müller und Sullivan zu und bestätigten, dass Subdomains und Verzeichnisse gleichwertig sein können. Slawski weist aber auf den teilweise höheren Pflegeaufwand von Subdomain-Lösungen hin:
Johannes Müller sicherte auf Anfrage zu, sich einige Beispiele anzusehen. Was er vermeiden würde, sei das Aufsetzen Hunderter von Subdomains - das könne sehr schnell unübersichtlich werden:
Fazit
Auf der einen Seite stehen die Aussagen zweier Google-Mitarbeiter: Sie bezeichnen Subdomains und Verzeichnisse als im Grunde gleichwertig. Auf der anderen Seite spricht die Erfahrung einiger erfahrener SEOs eher für den Einsatz von Verzeichnissen als von Subdomains.
Ein eindeutiges Argument für Verzeichnisse ist der geringere Aufwand. Subdomains müssen einzeln in der Google Search Console angemeldet und gepflegt werden.
Welche Variante wirklich die bessere ist, hängt aber auch vom konkreten Szenario ab. So kann es zum Beispiel für internationale Webseiten sinnvoller sein, die Sprachversionen in Subdomains statt in Unterverzeichnisse auszulagern, denn hier können separate Properties in der Google Search Console eine Erleichterung bieten.
Zu Vermeiden ist dagegen das Anlegen zu vieler Subdomains - vor allem aus Gründen fehlender Übersichtlichkeit.
Welche Auswirkungen sich auf die Rankings ergeben, kann nicht pauschal gesagt werden. Hier kommt es auf die Erfahrungen im Einzelfall an.
Eine schöne Zusammenfassung der Diskussion ist auf dem Blog von Barry Schwartz zu finden.
Titelbild: Google