Ein Bericht über ein neues Google-Produkt mit dem Namen "Shopping Actions" lässt aufhorchen: Demnach verdient Google an Klicks auf organische Suchergebnisse. Schon gibt es Spekulationen über einen möglichen Zusammenhang mit dem letzten Update.
Laut einem Bericht von Reuters, der heute veröffentlicht wurde, plant Google ein neues Programm zur Zusammenarbeit mit Einzelhändlern. Im Rahmen von "Shopping Actions" soll Google demnach für jeden Verkauf, der über den Klick auf ein Google-Ergebnis erzielt wurde, mitverdienen.
Mobile Suchanfragen, in denen es darum geht, wo etwas zu kaufen ist, seien laut Daniel Alegre, President for Retail and Shopping bei Google, in den vergangenen beiden Jahren um 85 Prozent gestiegen. Dass Google dieses Potential für sich nutzen und nicht Amazon und anderen großen Shoppingplattformen den Erfolg alleine überlassen möchte, liegt auf der Hand. Bisher ist es nämlich so, dass die Nutzer nach der Produktsuche in Google ihren Einkauf an anderer Stelle durchführen. Google profitiert davon kaum.
Shopping Actions soll Händler und Kunden verbinden
Laut Alegre will Google Händler und Kunden näher zusammen bringen. Dazu will Google den Kunden einen Warenkorb und einen direkten Checkout anbieten - bisher Kernfunktionen von Amazons dominierender Stellung im Online-Shopping. Auch Einkäufe über Googles digitalen Assistenten Google Home sollen möglich sein.
Die Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist jedoch die folgende: Wird Google tatsächlich Platzierungen in der organischen Suche gegen eine Umsatzbeteiligung anbieten? Im Reuters-Beitrag ist von "Google Search" die Rede. Ist damit aber nicht eher Google Shopping gemeint? Diese Frage stellt auch das Search Engine Journal und verweist auf einen aktuellen Tweet von Googles Danny Sullivan. Dieser ist sich sicher, dass die organische Suche nicht von Googles neuem Produkt betroffen ist:
Sollte sich Google tatsächlich für Klicks auf organische Suchergebnisse bezahlen lassen, wäre dies etwas völlig Neues. Vor allem würde dies die Vertrauenswürdigkeit der Suchmaschine als neutrale und verlässliche Informationsquelle untergraben.
Eine weitere Möglichkeit, die im Beitrag des Search Engine Journals angesprochen wird, ist ein vermuteter Zusammenhang zwischen den Shopping Actions und dem Update von Googles Core-Update vergangener Woche. Google hatte dazu mitgeteilt, es gebe kein Problem bei Seiten, die in Folge des Updates schlechter platziert seien als bisher. Das Update solle dazu dienen, solche Seiten zu fördern, die bisher unterbewertet seien. Eine Möglichkeit zur Fehlerbehebung für jetzt schlechter platzierte Seiten gebe es nicht.
Könnte es also sein, dass das Core-Update bestimmte Shopping-Anbieter auf Kosten anderer Seiten in den organischen Ergebnissen nach vorne bringt?
Bezahlte Klicks in der organischen Suche unwahrscheinlich
Vermutlich basiert der zitierten Reuters-Bericht auf einem Missverständnis. Es ist kaum anzunehmen, dass Google die Qualität seiner Suchergebnisse auf diese Weise diskreditieren würde. Eine Verbindung der Shopping Actions mit Google Shopping kann dagegen für das Unternehmen sehr lukrativ sein: Wenn der eigene Beitrag zur Wertschöpfungskette ausgeweitet wird, kann Google zur ernsthaften Konkurrenz dominierender Shopping-Plattformen wie Amazon werden.
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