Adblocker können das Geschäftsmodell werbefinanzierter Webseiten gefährden. Daher verwundert es nicht, dass inzwischen ein beträchtlicher Teil der größten Webseiten auf die Erkennung von Adblockern setzt, um entsprechend reagieren zu können.
Adblocker sind aus Nutzersicht eine praktische Sache: Störende Werbung wird durch die Software, die sich meist als Erweiterung im Browser installieren lässt, einfach ausgeblendet. Der Anteil von Nutzern, die Adblocker einsetzen, ist in den letzten Jahren stetig angestiegen. Im Dezember 2016 lag er nach einer Studie von PageFair (PDF) bei weltweit etwa elf Prozent.
Für die Betreiber der Webseiten ist das ein Ärgernis - vor allem dann, wenn der Großteil der Einnahmen einer Webseite durch die angezeigte Werbung generiert wird. Deshalb nutzen die Publisher immer öfter Software, die erkennt, ob ein Besucher einen Adblocker verwendet. Wird ein Adblocker erkannt, reagieren die Publisher unterschiedlich: Manche bitten lediglich darum, ihre Seite auf die Whitelist des Adblockers zu setzen, damit für ihre Seite Werbung ausgespielt werden kann. Andere Publisher sperren die Inhalte komplett und fordern die Besucher auf, ihren Adblocker zu deaktivieren.
Nach einer aktuellen Studie, mit dem Titel "Measuring and Disrupting Anti-Adblockers Using Differential Execution Analysis" (PDF), die an der University of California, der University of Iowa und der Syracuse University durchgeführt wurde, verwenden inzwischen mehr als ein Drittel der Webseiten aus den Top-1000 (Datenbasis: Alexa) Software zum Erkennen von Adblockern:
Unter den Webseiten der Top-10.000 setzen mehr als 30 Prozent eine Adblocker-Erkennung ein. Damit liegen die Zahlen deutlich höher, als es vielfach angenommen wurde: Frühere Schätzungen gingen von einem Anteil zwischen einem und fünf Prozent aus.
In der Untersuchung wurden die Webseiten mehrfach besucht - mit und ohne Adblocker. Durch den Vergleich des ausgelieferten Codes konnten die Forscher erkennen, ob und wie die Seiten auf einen vorhandenen Adblocker reagierten.
Manche Anzeigenanbieter reagieren auf Adblocker, indem sie Köder auf der Webseite auslegen und beispielsweise Bilder oder Div-Elemente mit typischen Namen für Anzeigen oder Werbebanner versehen, die dann von der Adblocker-Software ausgeblendet werden. Auf diese Weise können sie erkennen, ob ein Adblocker genutzt wird.
Auf der anderen Seite setzt sich auch die Entwicklung bei den Adblocker-Anbietern fort. So gibt es mittlerweile den Ansatz, das JavaScript, das auf einer Webseite zum Erkennen von Adblockern verwendet wird, so umzuschreiben, dass die Erkennung nicht mehr funktioniert. Andere Adblocker erkennen die ausgelegten Köder und bockieren diese nicht. Auch damit lässt sich die Erkennung aushebeln.
Der Wettlauf zwischen Adblockern und Publishern bzw. Anzeigenanbietern wird sich also weiter fortsetzen und immer raffiniertere Methoden hervorbringen.
Danke an TechCrunch
Titelbild © AKS - Fotolia.com
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