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AppsSuchmaschinenoptimierung für Webseiten war gestern. Zukünftig wird vor allem die richtige Indexierung von Apps über den Erfolg oder Misserfolg von SEOs entscheiden. Dazu müssen diese ihr technisches Knowhow erweitern - oder ihr Expertennetzwerk. Eine Analyse am Beispiel der Apple Search.

SEO dient heute noch dazu, vor allem Webseiten prominent in den Ergebnissen der Suchmaschinen zu platzieren. Mit dem Wandel hin zur mobilen Nutzung des Internets und der zunehmenden Verbreitung von Smartphones hat aber bereits eine  deutliche Veränderung des Nutzerverhaltens stattgefunden.

Statt der klassischen Suche im Browser bestimmen heute Apps das Bild auf Smartphones. Je nach Anwendungsfall wird gleich die passende Applikation aufgerufen, in der bei Bedarf auch gesucht werden kann. Zudem tritt die Suche als eigenständige Funktion in den Hintergrund. Stattdessen erfolgt eine Integration des Nutzer-Kontextes, lokaler Daten und Inhalten aus Apps.

Für die Suchmaschinen, allen voran Google und Bing, stellt dieser Wandel eine enorme Herausforderung dar, denn Inhalte, die sich innerhalb von Apps befinden, waren bisher für sie schwer oder gar nicht erreichbar. Indexierbare Informationen zu Apps beschränkten sich meist auf deren Titel und die Beschreibung aus den App-Stores.

Und auch die Ansprüche an SEOs steigen, denn um eine App in den Suchergebnissen der Smartphones zu platzieren, ist Spezialwissen gefragt. Das zeigt ein Blick auf die Apple Search und die Indexierung von iOS-Apps.


App-Indexierung: Beispiel Apple Search

Im Gegensatz zu Google, das sich weitgehend auf Dienste im Web konzentriert, liegt der Schwerpunkt bei Apple auf den eigenen Hardwareprodukten, allen voran dem iPhone. Das Web ist dabei nur ein unsichtbares Bindeglied, das die Interaktion zwischen Apps und Geräten möglich macht.

Als im Mai dieses Jahres die Nachricht vom neuen Applebot die Runde machte, wurde schon darüber spekuliert, ob Apple nun als eigenständiger Suchmaschinenanbieter in den Markt eintreten wolle. Das ist aber nicht zu erwarten. Vielmehr geht es Apple darum, seine eigenen Produkte Siri (Digitaler Assistent) und die Spotlight Suggestions mit passenden Inhalten zu versorgen. Dabei geht es auch und vor allem um Inhalte aus Apps.

Apps bzw. App-Screens können ausgespielt werden, wenn die Nutzer auf einem Apple-Gerät eine Suche per Siri oder Spotlight ausführen. Die App-Screens können auch dann erscheinen, wenn eine Suche eingegeben wird und Spotlight Suggestions entsprechende Vorschläge macht.

Wenn der Nutzer beispielsweise eine Suchanfrage in die Adressleiste des Safari-Browsers eingibt und auf einen der erscheinenden Vorschläge klickt, kann es sein, dass er direkt in eine App geleitet wird - und das ohne jeglichen Kontakt zu Google oder anderen Suchmaschinen - selbst wenn diese als Standardsuchmaschine eingerichtet sind!

Apple wendet drei Methoden zur Indexierung von App-Inhalten an. Dabei wird großer Wert auf die Trennung zwischen privaten und öffentlichen Inhalten gelegt. Aus diesem Grund gibt es auch mehrere Indizes: den privaten "Device-Index" und den öffentlichen "Cloud-Index". Während der Device-Index nur für Nutzer mit einer bestimmten Apple-ID verfügbar ist, kann der Cloud-Index von jedem Apple-Gerät genutzt werden.

 

NSUserActivity App-Indexing

NSUserActivities kann man sich als einen "Schnappschuss" einer bestimmten Nutzeraktion innerhalb einer App vorstellen. Dabei wird erfasst, welche Seite in der App gerade aufgerufen ist, wie der Nutzer auf diese Seite gelangt ist und welche Aktionen er in der Vergangenheit auf dieser Seite ausgeführt hat.

Mögliche Nutzeraktivitäten sind zum Beispiel das Bearbeiten eines Dokuments, der Aufruf einer Webseite oder das Ansehen eines Videos. Zur Indexierung dieser NSUserActivities muss im App-Code das passende Markup eingefügt werden. Eine Webseite wird dazu nicht benötigt. Jede NSUserActivity kann mit einem contentAttributeSet verbunden werden. Darin sind relevante Informationen wie Titel, Beschreibung oder Keywords enthalten. Mit Hilfe dieser Informationen werden das Suchergebnis erstellt und die Rankings ermittelt.

NSUserActivity wird sowohl für die Indexierung von öffentlichen als auch privaten Inhalten genutzt.

 

App-Indexierung per Core Spotlight

Wer die Inhalte einer App indexierbar machen möchte, kann dazu auch die entsprechende API von Apple verwenden. Core Spotlight ist für Apps gedacht, die persönliche Inhalte längere Zeit speichern (Fotos, Dokumente etc.).

Inhalte werden in einer besonderen Form zur Indexierung eingereicht. Dabei kommt eine Datei mit dem Namen CSSearchableIndex zum Einsatz, die zusammen mit dem Application Manifest übertragen wird. App-Screens werden in diesem Zusammenhang als CSSearchableItems bezeichnet, wobei jedes dieser Items wiederum über ein CSSearchableAttributeSet verfügen kann, das ergänzende Informationen wie Titel, Beschreibung und Keywords enthält. Diese Informationen dienen wiederum der Relevanzbestimmung in der Suche. Eine Gruppierung der Items ist per domainIdentifier möglich. Dadurch lassen sich bestimmte Aktionen auf Gruppierungen von Items ausführen.

Core Spotlight indexiert nur private Nutzerinhalte.

 

App-Indexierung per Web-Markup

Die dritte Möglichkeit, Inhalte aus Apps von Apple indexieren zu lassen, sind bestimmte URLs auf Webseiten, die auf die korrespondierenden Inhalte innerhalb der Apps verweisen, die wiederum unter so genannten URIs abrufbar sind. Der Crawler (Applebot) interpretiert dann den Zusammenhang zwischen Web-URL und App-URI.

Zu diesem Zweck ist der Applebot in der Lage, verschiedene Markups zu erkennen und zu interpretieren: Twitter Card Markup, App Links-Protokoll (zum Beispiel verwendet von Facebook und Bing) sowie Smart App Banners, ein Protokoll, das von Apple selbst stammt. Zudem ist der Applebot in der Lage, das Open Graph-Protokoll sowie schema.org zu interpretieren.

Die Indexierung per Web-App ist für öffentlich verfügbare Inhalte gedacht.

 

Herausforderung für SEOs

Lediglich die letzte Methode der App-Indexierung, nämlich der Weg über das Web-Markup und die damit verbundenen Deep-Links in der App (URIs) entspricht noch weitgehend dem klassischen Vorgehen bei der Onsite-SEO. Die beiden anderen Indexierungsvarianten setzen dagagen Kenntnisse in der Programmierung von iOS-Apps voraus. Und genau hier zeigt sich, wohin die Reise für SEOs führt: Es wird zukünftig immer wichtiger sein, Detailwissen über die nötigen APIs und Standards zu besitzen, um im Wettbewerb mit anderen SEOs bestehen zu können.

Das ist natürlich auch heute schon oft der Fall. Gerade in der technischen SEO führt kein Weg am Expertenwissen vorbei - egal, ob es um die Performanceoptimierung eines Servers, das Einrichten von Redirects oder die Programmierung von responsiven Webseiten geht - SEO ist schon jetzt eine sehr technische Disziplin.

Nur ist davon auszugehen, dass es zukünftig eine weitere SEO-Disziplin geben wird - nennen wir sie Inapp-SEO - die ohne dieses technische Expertenwissen einfach nicht mehr möglich sein wird. SEO wird sich also aufgliedern in

  • Onsite-SEO: Optimierung der Faktoren auf der Website und der Infrastruktur. Dazu gehören die Inhalte, die Seitenstruktur und die technische SEO.
  • Offsite-SEO: Linkaufbau, Social Media
  • Inapp-SEO: Optimierung der Apps mit dem Ziel, deren Inhalte indexierbar zu machen und gute Rankings zu erzielen.

Bezogen auf das Beispiel von Apple müssen Inapp-SEOs sowohl die private als auch die öffentliche Indexierung im Auge behalten, denn beides zahlt auf die Nutzung einer App ein. Ähnlich sieht es natürlich auch bei der Indexierung von Android-Apps aus. Auch hier sind Kenntnisse in der App-Programmierung notwendig.

 

Kooperationen statt Spezialwissen

Eine alternative Strategie für SEOs im Umgang mit der technischen Weiterentwicklung besteht im Knüpfen von Kooperationen. Auch heute ist es normal, dass ein SEO nicht alles vom Texten über das Grafikdesign bis hin zur Javascript-Programmierung perfekt beherrscht. Statt dessen wird oft auf die Dienste von Spezialisten zurück gegriffen, deren Dienste koordiniert und zusammengeführt werden.

Der SEO ist in diesem Fall eher als ein Projektmanager zu sehen, der in allen Disziplinen einen ausreichend tiefen Einblick besitzt, um die Tätigkeiten der Spezialisten zu verstehen und zu steuern. Bei der Inapp-SEO wird es nicht anders sein - Grundkenntnisse der App-Programmierung und der App-Rankingfaktoren müssen  aber vorhanden sein.

 

Fazit

Inapp-SEO wird eine der größten Herausforderungen für den Berufsstand der SEOs werden. Das erfordert von den Beteiligten eine Erweiterung des technischen Knowhows. Das geht jedoch nicht notwendigerweise so weit, dass ein SEO auch selbst in der Lage sein muss, eine App zu entwickeln bzw. zu optimieren. Er muss aber die App-Rankingfaktoren kennen, die es bei Apple, Bing und Google gibt und dieses Wissen anwenden, um die beteiligten Spezialisten zu steuern.

 

Titelbild © daboost - Fotolia.com

 


Christian Kunz

Von Christian Kunz

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