Gerade für Einsteiger ist die Verwendung des Kurznachrichtendienstes Twitter alles andere als einfach. Es gibt bestimmte Regeln, die selbst fortgeschrittene Nutzer nicht beherrschen. Das will Twitter jetzt ändern und plant Anpassungen - auch vor dem Hintergrund enttäuschender Quartalszahlen.
Twitter macht gerade turbulente Zeiten durch. Erstmals seit dem Börsengang im Jahr 2013 konnte die Zahl der aktiven Nutzer nicht gesteigert werden und sank im Dreimonatszeitraum um zwei Millionen. Analysten hatten mit einer Steigerung um zwei Millionen Nutzer gerechnet.
Zwar stiegen die Erlöse um etwa 48 Prozent auf 710,5 Millionen US-Dollar, doch am Ende steht ein Verlust von ca. 90,2 Millionen US-Dollar. Immerhin ging der Verlust gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück - damals war er bei 125,4 Millionen US-Dollar gelegen.
Twitter-Zentrale in San Francisco. (Bild: Flickr-Anthony Quintano / CC-BY-2.0 )
Verwirrung um neugeordnete Timeline
Um dieser Entwicklung entgegen zu steuern, werden bei Twitter jetzt verschiedene Maßnahmen erwogen. Eine davon war am Wochenende bekannt geworden und hatte sich auf eine algorithmische Neuordnung der Timeline bezogen, was zu heftigen Diskussionen geführt hatte. Twittter CEO Jack Dorsey hatte schnell reagiert und die angedachten Änderungen konkretisiert. Die Timeline bleibt im Wesentlichen so, wie sie ist, wird aber durch Vorschläge potentiell interessierender Tweets erweitert, die man auf Wunsch ausblenden kann.
Aufräumen verwirrender Regeln
Weitere Änderungen sind aber bereits in Planung. Sie beziehen sich auf komplizierte Regeln, die beim Schreiben von Tweets beachtet werden müssen. Vor allem die Antwortfunktion per "@Name" und die begrenzte Reichweite von Antworten sind vielen nicht bekannt und führen immer wieder zu Missverständnissen.
Ein störendes Element ist, dass beim Antworten an mehrere Personen, die jeweils mit einem führenden "@" im Tweet genannt werden müssen, wertvolle Zeichen verloren gehen. Umso mehr Personen an einer Konversation teilnehmen, desto mehr Zeichen müssen für deren Nennung verwendet werden. Das ist auch als "Twitter-Kanu"-Problem bekannt.
Die zweite Schwierigkeit steht damit in enger Verbindung. Tweets, die mit "@Name" beginnen, werden als Antwort an die genannten Personen angesehen und erscheinen nur in den Timelines der jeweiligen Personen und der gemeinsamen Follower. In den Twitter FAQ heißt es dazu:
"Wenn ein Tweet mit einem @Nutzernamen beginnt, wird er – außer für den Absender und den Empfänger – nur für die Nutzern in ihrer Timeline angezeigt, die sowohl dem Absender als auch dem Empfänger folgen."
Möchte man erreichen, dass der Tweet in der Timeline aller Follower erscheint, muss man einen Punkt oder ein anderes Zeichen an den Anfang eines Tweets setzen.
Twitter CEO Jack Dorsey hat nun angekündigt, diese Regeln zu vereinfachen. Wörtlich sagte er:
"We have some really weird rules around conversations, around replies and .@name format that no one understands. We need to fix that. We are focusing a lot of our energy on refining the core product and looking at what is confusing about the service."
Eine Lösung könnte darin bestehen, Namensnennungen nicht von der Zahl der verfügbaren Zeichen abzuziehen und Antworten stets an alle Follower zu senden.
Man darf gespannt sein, ob es Twitter gelingen wird, durch solche und ähnliche Änderungen den Weg auf die wirtschaftliche Erfolgsspur zu schaffen.