Die Ladezeit einer Seite kann sich auf die Nutzbarkeit einer Webseite und auf die Google-Rankings auswirken. Doch wie misst man die Ladezeit bzw. den Page Speed zuverlässig? Kann die Time To First Byte (TTFB) dabei hilfreich sein?
Umso schneller eine Webseite lädt, desto größer ist die Chance, dass die Besucher auf ihr verweilen und nicht schon während des Ladens abspringen. Und auch hinsichtlich der Rankings in den Google-Ergebnissen spielt der Page Speed eine Rolle.
Der Page Speed ist jedoch keine einheitliche Kennzahl, sondern setzt sich aus verschiedenen Teilen bzw. Phasen zusammen. Dabei kommt es nicht nur drauf an, wann die komplette Seite geladen ist, sondern zum Beispiel auch, wann die Besucher beim Aufruf der Seite die ersten Inhalte zu sehen bekommen und wann das erste Mal eine sinnvolle Interaktion mit der Seite möglich ist.
Oft wird im Zusammenhang mit dem Page Speed der Begriff Time To First Byte (TTFB) genannt. Dabei handelt es sich um die Zeitspanne, die vergeht, bis der Browser nach einem Request die erste Reaktion vom Server erhält. Dabei wird davon ausgegangen, dass die TTFB bei schnellen Servern kürzer ist als bei langsamen Servern.
Müller sieht TTFB kritisch
Doch wie aussagekräftig ist die TTFB? Darüber gab es jetzt eine Diskussion auf Twitter, an der auch Johannes Müller von Google beteiligt war. Er sieht die TTFB als Kennzahl für die Ladezeit einer Seite eher kritisch:
Statt der TTFB solle man besser die Seite als Ganzes betrachten und sehen, wann man mit ihr interagieren kann.
Müller verweist dazu auf einen Beitrag des CDN-Anbieters Cloudflare, der sich kritisch mit der TTFB auseinander setzt. Dabei wird folgendes Testszenario beschrieben: Um die TTFB möglichst niedrig zu halten, wurde ein Server aufgesetzt, der innerhalb kürzester Zeit auf die Anfrage eines Browsers antwortet. Allerdings liefert der Server zunächst nur einen Teil des HTTP-Headers als Antwort, während der Rest erst nach einigen Sekunden folgt. Dennoch wird die TTFB vom Tool WebPageTest anhand des ersten übertragenen Zeichens bemessen und damit als sehr gering eingestuft. Entscheidend für die Geschwindigkeit einer Seite ist aber nicht, wann das erste Zeichen übertragen wird, sondern, wann nutzbare Daten ihren Weg vom Server zum Browser finden.
Verzerrung bei komprimierter Übertragung
Noch deutlicher wird die beschränkte Aussagekraft der TTFB, wenn man sich dieses Szenario ansieht: Webseite A wird ohne Kompression ausgeliefert, während Webseite B vor der Übertragung komprimiert wird, um die zu übertragene Datenmenge zu verringern. Weil für die Komprimierung auf dem Server Zeit benötigt wird, ist die TTFB vom Server A höher als von Server B. Die Zeit bist zur vollständigen Übertragung ist jedoch für Server B aufgrund der geringeren Datenmenge deutlich geringer.
Das alles zeigt: Die TTFB ist für sich genommen wenig aussagekräftig. Sie kann jedoch einen Nutzen bieten, wenn sie gemeinsam mit anderen Kennzahlen verwendet wird.
Ein sehr gutes Tool zum Testen der Ladezeit einer Webseite ist übrigens Lighthouse, das von Google selbst stammt. Das Tool liefert Informationen zur Dauer verschiedener Ladezustände wie zum Beispiel dem Erscheinen erster Inhalte im Browser oder zur frühest möglichen Interaktion mit einer Seite.
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