SEO ist kein Selbstzweck, sondern ergibt sich im Idealfall aus einer nutzerfreundlichen Webseitengestaltung. Das hat kürzlich Pierre Far von Google bestätigt.
Sind eine gute User Experience (UX) und SEO einer Webseite gegensätzliche Ziele, oder ergänzen sie im Idealfall einander? Um diese Frage ging es kürzlich auf Twitter. Ein Nutzer wollte wissen, wie er mit Kategorieseiten auf einer E-Commerce-Webseite umgehen solle, deren Produkte ausverkauft sind.
Pierre Far von Google antwortete, die UX sollte stets im Vordergrund stehen. Die SEO-Implementierung ergebe sich daraus. Der Nutzer entgegnete, SEO und User Experience konkurrierten oftmals miteinander, und nannte als Beispiele unter anderem Single Page Applications, das Vermeiden von Fülltexten und das Kürzen von Ankertexten. All dies sei gut für die UX, aber schlecht aus SEO-Perspektive.
SEO und User Experience - Gegensatz oder Gemeinsamkeiten?
Googles Fähigkeiten zum Interpretieren der Inhalte von Webseiten werden immer umfassender. Inzwischen können Texte semantisch erfasst und zugeordnet werden. Inhalte ohne oder mit nur wenig Mehrwert wie zum Beispiel Fülltexte oder sogenannte "SEO-Texte" können erkannt und entsprechend bewertet werden.
Weil Google Webseiten inzwischen auch rendern kann - sogar Webseiten, die auf JavaScript basieren - kann auch eine Bewertung der Bedienbarkeit durch die Suchmaschine erfolgen. So sind zum Beispiel Inhalte, die hinter Tabs versteckt sind oder erst nach zusätzlichen Klicks angezeigt werden, für die Suchmaschine erkennbar und können sich negativ auf die Bewertung der Seite auswirken.
Betrachtet man einige Beispiele von besonders häufg diskutierten Rankingfaktoren und bewertet diese im Hinblick auf die User Experience, so zeigt sich ein recht eindeutiges Bild:
- Einsatz von HTTPS: erhöht die Sicherheit der Seitenbesucher - steigert die UX
- Verbesserung der Ladezeiten: erleichtert das Abrufen von Webseiten - steigert die UX
- Mobilfreundlichkeit: ermöglicht den komfortablen Abruf von Webseiten auch auf Smartphones und anderen Geräten - steigert die UX
- Wenig Werbung, viele hilfreiche Inhalte: Die Nutzer finden auf der Seite das, wonach sie gesucht haben - steigert die UX
- Webseitenhierarchie: sinnvolle Einteilung der Webseite in Kategorien und Unterkategorien: erleichtert das Crawlen und steigert die UX
Umso besser Google in der Lage ist, Webseiten wie ein normaler Nutzer abzurufen, desto enger rücken SEO und UX zusammen. Aus diesem Grund bringt es immer weniger, Maßnahmen ausschließlich auf Google auszurichten. Es gilt vielmehr: Was für die Nutzer gut ist, hilft auch den Rankings in der Suche.
Wie die User Experience von Webseiten verbessert werden kann, ist übrigens im Beitrag "SEO selber machen: Usability - die Nutzbarkeit von Webseiten optimieren" nachzulesen.
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