Der Wettbewerb um die besten Rankings in Google ist inzwischen bei vielen Begriffen so hart geworden, dass es nur noch mit großem Aufwand möglich ist, in die Top-10 zu gelangen. Platz eins ist für die meisten Webseiten überhaupt nicht mehr zu schaffen. Doch es gibt einen Ausweg: Wer es mit einem Featured Snippet auf die Google-SERP schafft, rankt sogar noch vor den organischen Ergebnissen. Wenn man weiß, worauf Google Wert legt, kann man somit auf relative einfache Weise viel erreichen.
Schon lange bestehen die Ergebnisseiten von Google nicht mehr ausschließlich aus den klassischen Blue Links. Neben diesen Ergebnissen erscheinen unter anderem Werbung, das Knowledge Panel, verwandte Suchanfragen, Bilder und vieles mehr. Dazu kommen die sogenannten Featured Snippets: Das sind besonders auffällige Suchergebnisse, die ganz oben auf der Suchergebnisseite erscheinen und wesentlich umfangreichere Informationen enthalten als normale Snippets.
Ein konkretes Beispiel ist die Suche nach "Was ist Suchmaschinenoptimierung". Die Keywords "SEO" und "Suchmaschinenoptimierung" sind naturgemäß stark umkämpft. Martin Mißfeldt hat es mit tagSeoBlog geschafft, dass Google seine Seite als Quelle für ein Featured Snippet anzeigt:
Aktuelle Zahlen zeigen, dass Google inzwischen für einen bemerkenswerten Anteil der Suchanfragen Featured Snippets ausspielt: Laut MozCast sind das in den USA immerhin fast 14 Prozent:
In Deutschland liegen die Zahlen noch niedriger, doch auch die knapp drei Prozent (laut RankRanger) können sich sehen lassen:
Matthew Barby kam in einem Beitrag auf Hubspot sogar auf einen Wert von 29 Prozent der Suchanfragen mit Featured Snippet - allerdings auch für google.com.
Wie groß das Potential von Featured Snippets ist, zeigt ein Beispiel, das aus einem Blogpost stammt, den Ronell Smith auf Moz veröffentlicht hat: Angenommen, man belegt für ein umkämpftes Keyword Platz fünf in den Suchergebnissen. Eine Verbesserung von Platz fünf auf Platz eins wird erhebliche Investitionen in Zeit und Geld erfordern, wenn sie denn überhaupt gelingen kann. Aber warum sollte man sich mit dem ersten Platz begnügen, wenn es noch einen besseren Rang gibt - nennen wir ihn "Rang null"?
Und genau dieser Rang ist per Featured Snippet erreichbar, wenn man es weiß, worauf es ankommt.
Voraussetzungen für Featured Snippets
Featured Snippets sind im Grunde Zusammenfassungen von Antworten, die von den Nutzern der Suchmaschine gestellt werden. Das bedeutet: Umso besser eine bestimmte Frage von den Inhalten einer Webseite beantwortet werden kann, desto höher ist die Chance, dass diese Seite als Quelle für ein Featured Snippet ausgewählt wird. Dazu kommen weitere Kriterien:
- Google muss der Seite vertrauen: Nur die Inhalte vertrauenswürdiger Seiten (in den "Augen" Googles) schaffen es, als Quelle für Featured Snippets ausgewählt zu werden. Dass Google hier auch manchmal daneben greift, zeigen diese Beispiele.
- Die in Frage kommenden Inhalte sollten idealerweise in Form von Listen oder Tabellen vorliegen oder grafisch aufbereitet sein.
- Backlinks sind laut einer Untersuchung nicht mehr so wichtig, wenn die Seite ohnehin für die fraglichen Keywords auf der ersten Suchergebnisseite zu finden ist.
- Die relevante Suchanfrage sollte auf der Seite als Überschrift vorkommen (idealerweise mindestens H2, H3 oder H4)
- Mögliche Fragen der Nutzer sollten auf der Webseite aufgegriffen werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass nur reine Q&A-Seiten für Featured Snippets in Frage kommen.
Bei der Auswahl möglicher Fragen kann man sich zum Beispiel an Vorschlägen von Googles Autocomplete orientieren - hier kann man oft schon sehr gut erkennen, woran die Nutzer interessiert sind. Ein praktisches Werkzeug ist Soovle - es zeigt Autocomplete-Vorschläge für eine große Zahl von Suchmaschinen an, unter anderem von Yahoo, Bing, YouTube und Wikipedia.
Strukturierte Daten scheinen dagegen keine zwingende Voraussetzung zu sein, damit Google Featured Snippets anzeigt. Es gibt viele Beispiele für Featured Snippets von Seiten, die ohne das semantische Markup auskommen. Ganz im Unterschied zu Rich Snippets: Hier sind strukturierte Daten ein Muss.
Featured Snippets und die Frage nach der Klickrate
Ein Nachteil, der den Featured Snippets oftmals unterstellt wird, ist der geringe Anreiz, den sie zum Klicken auf das Sucherergebnis geben. Zwar zeigt Google in jedem Featured Snippet auch den Title und die URL der zugehörigen Webseite an, doch gibt es oftmals keinen Grund, diese zu besuchen, wenn die komplette Antwort auf die gestellte Frage bereits im Featured Snippet zu sehen ist. Betrachtet man etwa folgendes Beispiel, wird klar, was gemeint ist:
Besser ist es, dafür zu sorgen, dass nur ein Teil der Antwort im Featured Snippet erscheint. Dadurch entsteht ein Anreiz zum Besuch der Seite, auf der die komplette Antwort zu finden ist:
Das kann beispielsweise durch die Länge von Listen oder den Umfang von Tabellen gesteuert werden, in denen die benötigten Informationen enthalten sind.
Featured Snippets unterliegen Schwankungen
Wie für die normalen organischen Suchergebnisse gilt auch für Featured Snippets: Sie werden regelmäßig neu berechnet und werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst: Updates der Suchalgorithmen, das Verhalten der Nutzer und der Konkurrenten usw. wirken sich aus. Das bedeutet: Wer es geschafft hat, seine Seite als Featured Snippet in die Google-Ergebnisse zu bringen, hat keine Garantie darauf, dass dies für immer so bleiben wird.
Dennoch kann man es als großen Erfolg ansehen, wenn es einmal geklappt haben sollte. Zumindest im betreffenden Zeitraum hat Google der Seite eine große Wertschätzung entgegengebracht.