Demnächst könnten sprachbezogene Suchanfragen (Voice Search) gesondert in der Google Search Console ausgewiesen werden. Laut Google stehen die Daten bereits zur Verfügung, sie werden aber bisher noch nicht angezeigt.
Die Zahl der sprachbasierten Suchanfragen wächst. Schon vor knapp einem Jahr lag deren Anteil am gesamten Suchaufkommen bei etwa 20 Prozent, und es ist davon auszugehen, dass sich dieser Anteil inzwischen weiter deutlich erhöht hat. Das liegt zum einen an der zunehmenden Verbreitung digitaler Assistenten wie Google Home, zum anderen auch an der veränderten Einstellung der Nutzer, die immer öfter Suchanfragen auf dem Smartphone, aber auch auf dem PC per "OK Google" einleiten.
Sprachbasierte Suchen öfter handlungsbezogen
Sprachbasierte Suchanfragen unterscheiden sich von den per Text eingegebenen Suchen in mehrfacher Hinsicht. Erstens sind sie meist länger und komplexer und werden häufig als kompletter Satz formuliert ("Wo finde ich die nächste Eisdiele?"). Zudem sind sprachbasierte Suchanfragen deutlich öfter handlungsbezogen. Der Anteil der sogenannten transaktionalen Suchanfragen liegt bei Voice Searches bis zu 30mal höher als bei textbasierten Suchanfragen.
Sprachbasierte Suche: Nur die Top-Treffer erhalten Traffic
Dazu kommt ein weiterer, entscheidender Unterschied zwischen text- und sprachbasierter Suche: Während man bei der klassischen Suche auf dem PC, dem Tablet oder dem Smartphone eine Suchergebnisseite mit normalerweise zehn organischen Treffern zuzüglich weiterer Ergebnisse wie News oder lokale Ergebnisse präsentiert bekommt, liefert eine Suche per digitalem Assistent in der Regel nur eine Antwort. Zieht man eine Verbindung zu einer Suchergebnisseite in Google, so ist das vergleichbar mit der Anzeige eines Featured Snippets, das sogar noch oberhalb der organischen Suchergebnisse angezeigt wird. Bei einer sprachbasierten Suchanfrage wird Google nur die Inhalte dieses Snippets vorlesen, der Rest fällt unter den Tisch und erhält keinen Anteil am Traffic.
Daten zu sprachbasierten Suchanfragen wichtig für Voice SEO
Für Webseitenbetreiber und SEOs ist es daher besonders wichtig, einen Einblick in die per Sprache gestellten Suchanfragen zu erhalten. Bisher ist eine Filterung nach diesem Kriterium in der Google Search Console noch nicht möglich. Zwar hat Johannes Müller eine solche Lösung bereits im vergangenen Jahr in Aussicht gestellt, aber viel getan hat sich seitdem nicht.
Dass es doch zu einer baldigen Ausweisung sprachbasierter Suchanfragen in der Google Search Console kommen könnte, zeigt ein aktueller Tweet von Gary Illyes (Google) auf Twitter. Darin scheibt er, dass die entsprechenden Daten bereits verfügbar seien, wie würden nur noch nicht gekennzeichnet:
Für Google würde die Bereitstellung der Daten also keinen großen Aufwand verursachen. Die Frage ist, wann das Unternehmen den richtigen Zeitpunkt dazu als erreicht betrachtet. Sobald die Daten verfügbar sind, eröffnet dies für Webseitenbetreiber und SEOs zusätzliche Möglichkeiten, sich auf die durch sprachbasierte Suchanfragen geänderten Bedingungen einzustellen und Inhalte so zu erstellen und anzupassen, dass sie dem neuen Sucheverhalten der Nutzer entsprechen. Die neue Disziplin "Voice SEO" könnte dann Fahrt aufnehmen.
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